Mattias Hellberg
 
Mattias Hellberg
High in the lowlands
Devil Duck Records

Das Tief kommt in diesem Jahr aus Schweden. Ein Skandinavientief! Es bringt Wolken, Regen, und einen grauen Himmel mit sich. Keinen Donner, dafür eine ganze Menge Nebel. Die Stimmung auf dem neuen Album des schwedischen Songschreibers Mattias Hellberg ist düster, melancholisch und schön. Wenn er mit schwermütiger und schiefer Stimme sich durch einen Walzer namens „Like a sun“ wühlt, dann kommen Bilder von Tom Waits auf, dann taucht man ein, in diese graue triste Welt. „Black cloud man,“ der Opener verspricht viel und hält mit dem Song „Oh No“ die Latte des gehobenen Songschreibens hoch. Bob Dylan ist jetzt so dicht, wie nie wieder auf diesem Album und das liegt nicht nur an der Mundharmonika. Die wird häufig eingesetzt. Dazu die Gitarre, ab und zu ein bisschen Orgel und verhaltene Bandsounds. Ein Prise Country hier, ein Walzer dort. Die Stimme kommt oft von irgendwo weit hinten, wie aus dem Radio einer Autowerkstatt an der schwedischen Landstraße. Der Vergleich liegt nahe, denn die Musik ist wie geschaffen für Autofahrten. Vielleicht über eine nächtliche Landstraße, allein im Auto, so wie damals als Bruce  Springsteens „Nebraska“ herauskam und man eigentlich nur wegen dieser Platte losgefahren ist. Und, nein, der Boss hat die Mundharmonika auf „Strange winds“ tatsächlich nicht gespielt, sondern Mattias Hellberg selbst. Die Platte ist eine Auszeit von seiner Arbeit mit den Hellacopters. Außerdem hilft er  zur Zeit bei den The Soundtrack Of Our Lives live aus. „High in the Lowlands " ist zum zum Großteil in nur einer Woche zusammen mit Mattias Areskog (Brothers Of End, Friska Viljor) entstanden. "Sad Souled Songs of Scandinavian Despair - Hellberg in Hell" - so drückt es Kenny Hakansson von den Hellacopters aus, und irgendwie hat er recht. Die schwermütigen Songs sind immer dann besonders ergreifend, wenn es um die Liebe geht. Kauputte Beziehungen, anbetungswürdige Frauen, sie belagern die 11 Songs dieses Albums: „ I think I love you more / Than I've ever done before / But I don't know what to do / To change our ways." Matthias Hellbergs Stimme zittert, wenn er diese Zeilen singt. "You Don't". "I was born into being alone / God didn't make us in pairs … and we will never be able to love”. „The thrill ist gone“ als schwedische Version. Mir hat es besonders dieser Song angetan und die Fähigkeit diesen zurückhaltenden Folk immer wieder mit guten Songideen und gut arrangierten Chören aufzupeppen. Wenn auch die Produktion nicht gerade helle Freude hervorruft, gehört Matthias Hellberg zu den derzeit interessantesten Künstlern der rührigen schwedischen Musikszene. 

Als CD und als Download erhältlich
Mattias Hellberg
Montag, 25. Juli 2011