Teitur - Let the dog drive home
 
Bei mindestens 260 Regentagen auf den Färöer Inseln ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass in den letzten Monaten kein Einheimischer die Sonne gesehen hat und es in den nächsten Monaten auch nicht tun wird. Das Gefühl von Wärme und Wohlsein müssen sich die gebeutelten Färöer also über andere Kanäle besorgen. Das Album „Let the dog drive home“ von dem Färöer -Sänger Teitur ist dafür ein guter Anfang. Seine sanfte und emotional geladene Stimme lässt über 12 wunderschöne Stücke die Sonne ins Herz. Während sich auch auf seinen beiden Vorgängeralben immer grandiose, zum dahinschmelzen schöne Songs befunden haben, gab es doch immer wieder Ausreißer, die besonders an seinen Songwriterqualitäten zweifeln ließ. Diesmal ist das ganz anders. Jedes Stück dieser Platte ist auf seine Weise gelungen und ist der Lohn für harte Arbeit in den letzten Monaten. Diese Songs sind ohne Frage die besten, die er je geschrieben hat. „Feel good“ hat sogar das Zeug zum Radiohit, der James Blunt endgültig in der Chris de Burgh – Schublade versenken würde, die hoffentlich geschlossen bleibt. Teitur hat sich für die Aufnahmen das erste Mal in seiner Karriere nach Dänemark zurückgezogen. Mit dabei waren seine Band, etliche Gastmusiker, Streicher und sogar ein kompletter Chor. Mit seiner ersten Single “You Never Leave L.A.” in dem er seine Eindrücke über das Leben an der Westküste Amerikas verarbeitet, wo er gleich nach seinem Debüt eine ausgedehnte Tour bestritt, dürfte neben „Feel good“ das eingängigste Stück sein. Obwohl es sich sehr dicht am Mainstream bewegt, zeigt es am Ende doch das außerordentliche Gespür für wirklich gutes Songwriting. Kein Wunder, dass inzwischen auch Stars wie Rufus Wainwright, Aimee Mann und John Mayer zu seinen größten Fans zählen. Vor allem dürfte es die Vielseitigkeit des immer hart arbeitenden Künstlers sein. Er schrieb Songs für Corinne Bailey Rae und veröffentlichte sogar 2007 ein Album in färöischer Sprache. Ein von vorne bis hinten sehr ungewöhnliches Werk. „Let the dog drive home“ klingt dagegen fast konventionell, aber kombiniert perfekt die Qualität seines Debüts aus dem Jahr 2003 mit dem Anspruch seines wesentlich cooler und eleganter angelegten dritten Longplayers. Für alle, die Teitur mit seiner Engelsstimme noch nicht kennen, ist „Let the dog drive home“ ein sanfter Übergang in diese schöne melancholische, regnerische Welt des Teitur.

Als CD und als Download erhältlich
Teitur
Sonntag, 16. Januar 2011