Yael Naim - She was a boy
 

Yael Naim ist nur eine von zahlreichen Musikerin, die derzeit als die Entdeckung aus Israel verlauft werden. Die Mutter stammt aus Tunesien, die in Paris Yael Naims Vater kennen lernte und dann nach Ramat Hacharon in der Nähe von Tel Aviv übersiedelte. Die kleine Tochter wächst in Israel auf und sitzt die meiste Zeit  auf dem Klavierhocker. Spielt Debussy, Chopin, Tschaikowsky. Veröffentlicht  ihr erstes Album in ihrer Wahlheimat Paris in französischer Sprache und ihr zweites vor allem auf hebräische. Auf den ersten Blick mag das exotisch klingen, beim genauen hinhörern aber, könnte Yael Naim aus jedem Winkel der Welt kommen. Management, Plattenfirma und Markstrategen sehen in der Frau mit der unbekümmerten Mädchenstimme nicht erst seit ihrer Musik für den Apple Computer - Werbespot internationales Potential. Vergessen sind die Jahre, in denen sie in Musicals sang und Jazz Clubs auftrat, manchmal mit Wynton Marsalis und anderen Jazzgrößen an ihrer Seite. Die musikalische Vergangenheit ist auf „She was a boy“ seichten, niedlichen, aber immer wieder hinreißenden Songs gewichen. Klare Texte und schöne Melodien, die zum Mitsummen in lauen Sommerabenden einladen. Der fröhliche Album Opener „Come home“ ist sicher einer der stärksten und fröhlichsten Songs des Albums. Eine Spur Bossa Nova, ein bisschen Vocal Folkjazz in bester Norah Jones Manie, mit federndem Bass und klimpernden Klavier. Bei „She Was A  Boy“ deutet sich schon an, dass Yael Naim mit ihrem Mitmusiker David Donatien, der sogar auf dem Cover genannt wird in Zukunft  noch weitere Genregrenzen ausloten will. In „Man Of Another Woman“  
klingt der Wiegeschritt des Tango an, vor einer indisch-arabischen  
Melodieführung.  „Einen Song komponiere ich in wenigen Stunden, der Text mag etwas länger dauern. Aber für die Arrangements lassen sich David und ich viel  
Zeit, wir holen uns Musiker in die Wohnung, probieren, lassen den  
Song monatelang liegen und überarbeiten ihn. Das Arrangement ist  
wie die Arbeit an einer Skulptur,“ erzählt die sympathische Yael Naim. So funktioniert Weltmusik in einer globalisierten Welt. Songs, Texte, Klänge - alles war irgendwann schon einmal da, jetzt geht es nur darum alles gekonnt zusammenzufügen. Yael Naim gelingt das vorzüglich. Ihre Musik ist nett, unverbindlich und niemals anstrengend. Seit sie In Amerika es als erste israelische Künstlerin in die Album Top Ten eingestiegen ist sind jetzt die Franzosen und die Israelis beide gleichstolz auf sie. Eine Musikerin, um die die Welt sich gerade reißt.

Als CD und als Download erhältlich
Yael Naim
Sonntag, 8. Mai 2011