Madeleine Peyroux -Standing on the Rooftop
 
Madeleine Peyroux
Standing on the Rooftop
Universal

Madeleine Peyroux scheint eine bescheidene Frau zu sein - eine, die ihr eigenes Songwriting noch immer in Frage stellt. Elf eigene, oder co-geschriebene Stücke befinden sich auf „Standing on the rooftop,“ und doch beginnt das Album mit dem Beatles Song „Martha my dear.“ Ein Klassiker, der mit der tiefen und immer etwas rauen Stimme eine ganz eigene Note bekommt. Gelungen und nach mehrmaligem Hören richtig gut. Neben ihren eigenen Stücken, gibt es immer wieder Verneigungen vor Helden, Wegbegleiter und Legenden. Bob Dylans „I threw it all away“ oder Robert Johnsons „Love in Vain,“ geben dem Album einen bluesigeren Touch, als es auf den letzten Alben der Fall war. Anstatt sich weiter in Richtung Jazz zu bewegen, zog die Amerikanerin es diesmal vor, rauere Klänge anzuschlagen. „Hässlich darf es mal sein,“ so jedenfalls kündigte sie ihre neue Platte an. Rau und vollkommen ungehobelt ist hier aber nichts. Selbst der Tom Waits Gitarrist Marc Ribot mag lediglich avantgardistische Momente beizusteuern. Hinter zwei der wohl besten Stücke steht neben der 38-jährigen Amerikanerin der Name Bill Wyman. Der pensionierte Ex – Stone sprach Madeleine Peyxroux auf einem B.B. King Konzert an, verriet ihr, dass er alle Platten von ihr besitze und ein großer Fan sei. Die Zusammenarbeit war perfekt und Madeleine Peyroux wusste nicht wie ihr geschah. Die Produktion übernahm nach Larry Klein, der für einen sanfteren Sound steht diesmal Craig Street, der für das letzte Norah Jones Album, sowie für k.d. Lang und Cassandra Wilson arbeitete. Ein ebenso profilierter, aber etwas jüngerer und noch progressiv orientierterer Produzent, schaffte ihren Sound zwar insgesamt bodenständiger klingen zu lassen, aber niemals rau. Der Platte tat es dennoch gut. Ebenso die Zusammenarbeit mit großen Namen wie der Bassistin Me’Shell Ndegeocello (Santana, Rolling Stones), Schlagzeuger Charley Drayton (Neil Young, Johnny Cash), Keyboarder John Kirby (Mike Doughty Band, Norah Jones) und Gitarrist Chris Bruce (Seal, John Legend). Zwei weitere Songs, “The Things I’ve Seen Today” und ”Fickle Dove”, entstanden in Kollaboration mit der Violinistin Jenny Scheinman (Norah Jones, Ani DiFranco). “Superhero” schrieb Peyroux mit ihrer Singer/Songwriter-Kollegin Jonatha Brooke. Dass die Platte trotz dieser und noch vielen weiteren Namen so zurückhaltend klingt, ist dem Produzenten zu verdanken. Die eigentliche Stärke des Albums aber liegt in der etwas verborgenen Vielfalt. Chansons, Blues, Jazz und Folk. Madeleine Peyroux spricht ihre Songs oft mehr, als dass sie sie singt und sorgt damit für einen Schwebezustand, variierend in allen Stilen, die es ihr angetan haben. Unbedingt mehrmals hören!

Als CD, Vinylplatte und als Download erhältlich
Madeleine Peyroux
Montag, 11. Juli 2011