Stadtfischflex
 
Stadtfischflex
Stadtfischflex
Clouds Hill Records

Als der Hamburger Experimentalkünstler und Musiker Uwe Bastiansen nach der Deutschlandpremiere des Films "le piano fatigué" im Kino 3001 im Schanzenviertel einen äußerst avantgardistischen Auftritt hingelegt hatte, beschloss er das Projekt Stadtfisch in die nächste Runde zu bringen. Im Musikgeschäft ist Uwe Bastiansen ein alter Hase. Er spielte mit den Sisters of Mercy, KMFDM, Abwärts, den Einstürzenden Neubauten oder Bagio. Seine Herangehensweise ist immer experimentell und je vielfältiger die Wurzeln der zusammengesuchten Musiker sind, umso interessanter ist das Projekt für ihn. Schon die Herkunftsländer der Musiker verspricht einen multikulturelle Grenzgang. Sein "Flexible Orchestra", besteht aus Geoff Leigh (England - Henry Cow), Zappi Diermaier (Österreich - Faust, Der Schläger), Jean-Hervé Péron (Frankreich - Faust, Art-Errorist), Cathy Heyden (Frankreich - Urban Sax), Diego Pandiscia (Italien - Underdog) und Diego Vinciarelli (Italien - Sexy Rexy, Chaos Physique). Loops und Bohrmaschinen kollidieren mit Flöten, Saxophonen und Trompeten. Gitarren, Schlagzeug, Tapes, Sounds, Percussion und Bass. Jeder scheint für sich zu spielen und findet erst langsam den Weg in den Rhythmus. Hier werden keine Songs gespielt, hier wird kaum gesungen und doch ist diese ungewöhnliche Soundcollage ein Erlebnis. Mantrisch, monoton spricht Uwe Bastiansen über die Länge von knapp 7 Minuten immer wieder die Worte „Du weißt was Du willst, dass Du weißt was Du willst.“ Im Hintergrund ist Industrielärm zu hören, Stimmengewirr, Rückwärtslaufende Gespräche. Eingespielt wurde dieses Experiment sogar live im Hamburger Tonstudio Cloudshill. Unterstützt wurde Uwe Bastiansen von Sebastian Nagel (Deutschland - The Ape), Johann Scheerer, der Hamburger Künstlerin Irina Frederich, die mit dem unscharfen Artwork ein Cover entwarf, das auf den zweiten Blick einen ersten Eindruck von diesem Soundgewitter gibt, und dem Engländer Tim Hodgkinson. Mit Stadtfischflex wollte Uwe Bastiansens eine Verbindung zu seiner Performancetournee durch China schaffen, die man sich teilweise im Internet anschauen kann. Wer sich auf das Liveerlebnis dieser Performance bereits schon mal eingelassen hat, muss um die Platte zu verstehen, noch einen Schritt weitergehen. Stadtfischflex wird nur einmal geradezu musikalisch. Über 18 Minuten werden wir in das „Deutschland 84.9“ entführt. Bilder, Videokunst, dunkle Räume, Mode und Parallelwelten tun sich vor dem geistigen Auge auf. Eine Platte wie ein Trip.  

Als CD, Vinylplatte und als Download erhältlich
Stadtfischflex
Montag, 25. Juli 2011