Middle East - I want you are always happy
 
Middle East
I want that you are always happy
PIAS

Auch wenn das Cover eher wie der Soundtrack zu einem Horrorfilm aussieht, haben wir es bei The Middle East aus Queensland/Australien mit einer sehr geerdeten und stillen Band zu tun. Eigentlich ist es ein Musiker- Kollektiv aus sieben Musikern. So sparsam die Musik arrangiert ist und so verhalten still die Stücke sind, bleibt nur der Schluß, dass diese Band nie gemeinsam sondern im Wechsel spielt. Gegründet, als nettes kleines Sommerobjekt von den Singer/Songwritern Rohin Jones und Jordan Ireland, ist nach einer EP im letzten Jahr nun doch mehr geworden. Der etwas verwirrende Titel „I want that you always happy“ ist nicht zufällig gewählt, denn als die Band sich gemeinsam an der Küste ihres Heimatortes ein Studio im eigenen Haus eingerichtet  hatten und gänzlich auf Produzenten von außerhalb verzichteten, hatten sie den Wunsch mit ihrer Musik jeden Menschen glücklich zu machen. Das musikalische Zeug haben sie dazu. Die instrumental gespielte Pianoballade „Sidney to Newcastle“ hat eine geradezu klassische Anmutung und eignet sich bestens zur Unterlegung eines stimmungsvollen Films. Kein Wunder, denn die Musiker haben ihr Geld vor allem mit dem Songschreiben und Aufnehmen für TV Filme verdient. Die Band spielt eine Mischung aus Folk und Kammerpop. Streicher, viel Piano und Akustikgitarren, dazu herzerwärmende, harmonische Chorgesänge. Und dennoch: Mit klassischer Popmusik haben die sieben Musiker wenig am Hut, obwohl sie immer wieder eine Hookline herbeizaubern, die fast eingängig ist. Meistens entwickelt sie sich von weit hinten aus der Musik heraus und muss entdeckt werden. „Land Of The Bloody Unkown,“ mein persönlicher Favorit des Albums dagegen ist ein Song, dem man nach so viel vorangegangener Melancholie geradezu dankbar für die flotten Gitarren und den aufgeweckten Gesang ist. Ihre Welt aber sind Songs wie „Jesus Came To My Birthday Party“ oder das tieftraurige, und intim gesungene „My Grandma Was Pearl Hall“.  Das alles klingt nach den 70er Jahren, oder erinnert an Bands wie Junip oder Midlake, mit denen sie gerade auf Deutschlandtour waren. Es sind neue Folkklänge, die eigentlich ganz alt sind. Es sind Geschichten über das Verlieren und Widerfinden. Manchmal bringen sie uns direkt auf den langen australischen Highway, manchmal führen sie uns in australische Kleinstädte mit Blick auf einen verlassenen Strand, an dem die Badesaison vorbei ist. Nur die Farben spielen nie eine Rolle. Wenn es das gibt, dann ist das eine schwarz weiß Band. 

Als CD, Vinylplatte und als Download erhältlich
The Middle East
Montag, 25. Juli 2011