Klee - aus lauter Liebe
 

„Du wirst nichts finden, wenn Du nicht nach Dir suchst,“ singt Suzie Kerstgens von der Kölner Band Klee und dabei gibt sie dem letzten Wort einen spröden fast gleichgültigen Ton. Wie ein Abgesang auf eine selbstverständliche Weisheit klingt das. Fast nebenbei. Doch dabei geht es um Liebe: „Willst du bei mir bleiben auf dieser weiten Reise bis der letzte Vorhang fällt für uns beide?“ Manchmal dauert es, bis die Emotionalität aus diesen schönen Liedern erwacht. Es sind Ohrwürmer, liebevoll instrumentiert. Mit Cello, Posaune, Mandoline und Akkordeon gehen diese Songs weit über den Sound einer klassischen Bandbesetzung hinaus. Die Liebe zu den 80er Jahren, New Order Gitarren und sphärische Harmoniegesänge. Das schwarz weiß Cover und das Artwork an Anlehnung an Francois Truffauts Filme passen glänzend zu den neuen Stücken. Paris als Stadt der Liebe und der Film Noire sind das Zentrum der neuen CD. „Der Film von morgen wird ein Akt der Liebe sein,“ sagte Truffaut einst. Die Kölner haben sich diesen Satz zum Herzen genommen. Es geht um die Liebe in all ihren Facetten. Meist melancholisch, oft sehnsüchtig, manchmal in Erinnerungen schwelgend. „Ich weiß nicht wie wir uns verloren haben?“ fragt Suzie Kerstgens. Diesmal klingt ihre Stimme ein bisschen rauer, nahe an einer französischen Chanteuse. Die Luxus Edition, die ich nur wärmstens empfehlen kann, beinhaltet ein Unplugged Konzert aus Paris. Aufgenommen in schwarz weiß, Suzie Kerstgens im bretonischen Ringelpulli auf dem Barhocker. Es fehlen nur die Rauschschwaden und man würde sich wie in einem verrauchten Jazzclub ohne Jazz fühlen. Klee klangen schon immer erwachsener als ihr Bandname es zulässt, doch diesmal klingen Komponist und Sängerin verliebt. Ein Traumpaar nach all den Jahren. 
Das Geheimnis ihrer Poesie liegt in der leichten Verständlichkeit. „Es gibt den einen Moment, in dem alles perfekt ist,“ könnte auch aus einem Schlager stammen, doch die Art wie Klee ihre Songs mit dem Produzententeam Olaf Opal (The Notwist, Juli, Polarkreis 18) und Jochen Naaf (Peter Licht Bosse) aufgenommen haben ist so charmant wie unprätentiös. So ehrlich und leicht, wie ein verliebtes Paar im Frühling – natürlich in Paris, wo alles immer ein bisschen schöner ist. Der Song „Adieu“ bringt es auf den Punkt. “Leb wohl klingt viel zu bitter, und auf Wiedersehen klingt viel zu optimistisch. Sag Adieu, das traurigschönste Wort von allen.“ 

Als CD und als Download erhältlich
Klee
Sonntag, 11. September 2011