William Fitzsimmons - Gold in the shadow
 
William Fitzsimmons
Gold in the shadow
Grönland

Zu wenigen Künstlern passt die Beschreibung, „der Mann aus der Dunkelheit.“ Im Falle des William Fitzsimmons aber passt der Begriff. Gemeint ist nicht seine melancholische und wunderschöne Musik, sondern sein Leben. Beide seiner Elternteile waren blind. Unter diesen Umständen aufzuwachsen, bedeutet, dass das Licht nur dann angeht, wenn er es selbst entzündet. Das hat er sowohl in seinem Elternhaus getan, als auch in seinen Songs auf dem neuen Album „Gold in shadow.“ Nachdem es auf seinem letzten Album „The Sparrow and the Crow“ in einigen Songs noch um die Kindheit bei blinden Eltern ging, öffnet der introvertierte William Fitzsimmons in diesem Jahr sein Herz. Lieder über das Glück. Zumindest auf den ersten Blick. Wo Licht ist, ist aber auch Schatten und Glück ist ein niemals fortwährend anhaltendes Gefühl. Es kann nur von denen empfunden werden, die auch die düstere Seite des Lebens kennen. Ganz, kann und darf die dunkle Seite nicht aus den Songs des Amerikaners mit der angenehmen Stimme verschwinden. Er singt seine Stücke eindringlich, ganz dicht am Mikrophon, leise und zerbrechlich, als würde er uns ein Geheimnis anvertrauen. Geheimnisse hat er viele, das bringt der Beruf eines Psychotherapeuten mit sich. De Songs basieren auf einer bestimmten Abfolge psychopathologischer Störungen aus dem Diagnostischen und Statistischen Handbuch Psychischer Störungen IV (DSM-IV), und beschreiben eine reale und sich seit langem anbahnende Konfrontation mit persönlichen Dämonen, vergangenen Fehlern und dem Schemen der Geisteskrankheit, der während des Großteils im Leben des William Fitzsimmons über ihm hingen. Die Platte ist aber auch die musikalische Reflektion einer seelischen Wiederbelebung und psychischen Erneuerung, die der Songwriter in den Jahren nach der Scheidung erlebte. Auf seinem letzten Album „The Sparrow and the Crow“ ging es noch um die Verarbeitung nach der Trennung von seiner Frau nach 10 Jahren. Fitzsimmons ist zwei Jahre später einen Schritt weiter. Die seelische Wiederbelebung bedeutet auch Glück. Ein logischer Schritt nach dem Schattendasein. Das alles klingt nach schwerer Kost, doch so ist es nicht. Da sind wunderschön arrangierte Streicher, hier und da zurückhaltende elektronische Elemente und ganz viel Akustikgitarre. In „Bird of winter prey“ hängt der ganze Himmel voller Geigen und William Fitzsimmons genießt die immer wieder aufkommende Schönheit. Sein letztes Album wurde bei I Tunes zum Folk Download des Jahres gekürt. Diesem Mann ist nun zu wünschen, dass auch der Rest der Welt von ihm Notiz nimmt. Er ist soweit. 

Als CD, als Vinyl - LP und als Download erhältlich
William Fitzsimmons
Samstag, 16. April 2011