Susanne Sundför - The Brothel
 
Susanne Sundfør
The Brothel
Grönland

Die Herbert Grönemeyer - Fans werden sich wundern, wenn die Norwegische Susanne Sundfør vor ihm die Bühne betritt. Sie ist der Support Act der anstehenden Tour. Dass Herbert Grönemeyer ein Fan von exotischen und experimentellen Klängen ist, dürfte inzwischen bekannt sein. Warum seine Platten aber klingen wie sie klingen, bleibt in diesem Zusammenhang ein ewiges Rätsel. Susanne Sundfør hat im weitesten Sinne eine Ambient Platte gemacht, vielleicht auch eine Avantgarde Platte oder eine Elfenplatte. „The Brothel“ klingt wie Musik aus einer anderen Welt. Vielleicht so, wie einst Björk, als sie aus dem Schatten ihrer Band Sugarcubes ausgestiegen ist und den Klang der Eskimo-Musik hingegeben hat. Die überlagernden Stimmen, das schüchtern dahingespielte Klavier, die verhaltenen Holzbläser und die vielen Industrial Samples klingen gekoppelt mit Streichern oft unnahbar, aber auch verzaubernd und kunstvoll. Der eigentliche Song tritt meist in den Hintergrund und wird übertüncht von diesen Klangbergen und der Einsamkeit aus der norwegischen Bergwelt. Der Platte hängt eine gewisse Tiefgründigkeit an, die ihr, und das ist irgendwie überraschend, in Norwegen ein Stardasein bescherte. Sie landet in Norwegens Charterfolge, räumt Preise ab und ist ein Kritikerliebling. Das „Dagbladet,“ ein Norwegisches Magazin schreibt über sie: „Norwegens andere junge Künstler müssen weinen,  wenn sie Susanne Sundfør hören – so weit ist sie ihnen voraus“. Auch Morten Harket scheint es so gegangen zu sein. Nach dem Karierende seiner Band a-ha hat der einstige Frauenschwarm sich vorgenommen einen kleinen Teil seines Geldes in junge Talente zu stecken. 1 Millionen Kronen, sollten Norwegische Talente in ihre Karriere investieren. Eine Jury wurde zu rate gezogen. Susanne Sundfør hat am Ende das Geld bekommen. Es war für sie wie ein abtauchten. In ihre sparsamen Songs, in die Möglichkeiten eines Studios, eines kleinen Orchesters und in die Sounduntiefen eines PCs. „The Brothel“ ist bereits ihr drittes Album, aber das erste, das auch außerhalb Norwegens erhältlich ist. Kaum ist es erschienen, schon wird sie wieder für den norwegischen Grammy, den „Spellemannprisen“, nominiert. WSo ist 25jährige von der windigen Westküste aus dem kleinen norwegischen Hafenstädtchen Haugesund wieder in aller Munde. Und das mit einer ungewöhnlichen Platte, die man mehrmals hören muss, um sie zu verstehen. Es sind nicht viele Stücke, die einen durch eine packende Melodie gefangen nehmen, es sind viel mehr Momente, die sich zu einem großen Zusammenfügen. Man sollte nicht gleich von einem Gesamtkunstwerk sprechen, aber von einem gelungenen Experiment allemal. 

Als CD, als Download und auf Vinyl erhältlich
Susanne Sundför
Sonntag, 22. Mai 2011