Broken Bells
 
Broken Bells
Broken Bells
Sony Music

James Russell Mercer und Brian Burton zählen nicht nur zu den prägendsten Figuren der US-Musikszene der vergangenen Jahre, sondern sie verfügen auch über die nötige Marketingstrategie für ihre Kunst. Schon seit Wochen bewerben Sie ihr Album im Internet. Brian Burton aka Danger Mouse schaffte zusammen mit Cee-Lo als Gnarls Barkley einen Welthit, war an der letzten Gorillaz Produktion beteiligt und war Mitglied der Supergroup „The Good, The Bad And The Queen. Mit James Russel Mercer, dem Shins Sänger, hat er sich einen der Überflieger an die Seite geholt, der clever die Kommerzialität von US-Serien für sich nutzen konnte, aber ebenso die Basis der Alternative Szene nie verlassen hat. Mit seiner klassischen Stimme, versteht er sowohl Rock als Popstücke zu singen und ist damit der perfekte Partner für Brian Burton, der selbst zwischen Hip Hop und Rock keine besonderen Unterschiede macht. Für sein nie genehmigtes Beatles Sample hat er jede Menge Ärger mit ziemlich aufgeregten Anwälten angezettelt. Auf „Broken Bells“ hat er sich nun vollkommen auf die eigenen Songschreiberqualitäten konzentriert. Für einen Tüftler wie ihn, wird es einiges an Selbstdisziplin gekostet haben, seine Stücke weitgehend roh gelassen zu haben. Hier mal eine Orgel, die wie unter Wasser klingt, hier mal ein reduziert und nur unter der Oberfläche brodelnder Surround Sound, der an Pink Floyd erinnert, oder ein minimales elektronisches Störgeräusch, das sich wie selbstverständlich in die Melodien schleicht. Und was sind das für Melodien? „The High road,“ der geschenkte Song aus dem Internet, der sich seit Wochen in Heavy Rotation auf meinem I Pod befindet und den die Band vorab an die Frühregistrierer auf der Broken Bells Internetseite verschenkte, gehört zu einem der cleversten Ohrwürmer des Jahres und „The head is on fire“ erschlisst sich spätestens nach dem zweiten Hören als unverzichtbarer Begleiter für das Frühjahr. Alle Instrumente, die auf dem Album zu hören sind, wurden von Burton und Mercer eingespielt - mit Ausnahme der Streicher, die von Daniele Luppi arrangiert wurden. James Mercer übernahm die  Gesangs-, Gitarren- und Bass-Parts, Brian Burton ist an Orgel,  Schlagzeug, Klavier, Synths und Bass zu hören. Ein Selfmade Album, bei dem es auch nach vielen Hördurchgängen immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Die gute Nachricht zum Schluss: Die Broken Bells sind kein einmaliges Projekt, sondern könnten der Startschuss zu einer festen Größe für das neue Jahrzehnt werden. Es wird Zeit, dass neue Grenzen in der Popmusik ausgelotet werden. Die Broken Bells schaffen einen vielversprechenden Anfang. 

Als CD, Downloads und LP erhältlich
Broken Bells
Sonntag, 14. März 2010