The Chieftains feat. Ry Cooder - San Patricio
 
Ry Cooder
San Patricio
Concord

In der Schule würden sich die musikbegeisterten Kinder um so einen wie Ry Cooder reissen. Er kann Slide Guitar spielen wie kein anderer, er kann rocken und man könnte sich mit einem wie ihm den Geschichtsunterricht schenken. Spätestens seit seinem Buena Vista Social Club mit Popstars jenseits der 80, brachte er vollkommen vergessene Herz Schmerz Lieder aus dem fernen Kuba sogar in die deutschen Charts. Ry Cooder wurde der erfolgreichste Weltmusiker aller Zeiten. Jetzt hat es ihn nach Mexiko und Irland verschlagen. Zwei Länder, die auf den ersten Blick zumindest musikalisch nicht viel miteinander zu tun haben. Aber hier hilft uns der Geschichtslehrer Ry Cooder auf die Sprünge: Zusammengefasst geht es um die irischen Auswanderer, die sich zunächst in der amerikanischen Armee verdingten, sich aber zu Tausenden auf die Seite der Mexikaner schlugen und als “San Patricio Bataillon” während des Mexikanisch-Amerikanischen Kriegs (1846-48) gegen die Nordamerikaner kämpften. Wo gesellschaftliche Zwangsehen entstanden, entstand mit dem Gemeinschaftsgefühl auch eine eigene Kultur. Die Musiker der damaligen Zeit konzentrierten sich in ihren Liedern aber dankenswerter Weise weniger auf den Krieg, als viel mehr auf die übergeordneten Themen wie Liebe, Träume und Frieden. Ry Cooder, ein ausgewiesener Kenner mexikanischer Klänge suchte sich für die Umsetzung dieser CD ein irisches Nationalheiligtum. Der Chieftainms Chef Paddy Moloney steht für die irische Tradition wie kein zweiter. Mit namenhaften mexikanischen, amerikanischen und irischen Musikern wie Linda Ronstadt, Los Cenzontles, Los Folkloristas, Lila Downs, Carlos Núñez, Moya Brennan, Los Camperos de Valles und sogar Van Dyke Parks und Liam Neeson trafen sie sich in Tonstudios von Dublin bis New York und von Spanien bis Mexiko. Die unterschiedlichen Stimmen, die Lieder und die neuen Kompositionen von Ry Cooder in der gleichen Tradition klingen höchst ungewöhnlich, doch in jeder Sekunde aufregend, wenn man sich darauf einlässt. Zugegeben - braucht die Platte ein bisschen Zeit, um zu reifen. Man erwischt sich dabei, dass zunächst die eher einfachen für unsere Kultur gesungenen Lieder einer Linda Ronstadt begeistern, mit der Zeit aber gewinnen die Stücke die Oberhand, die die wahnwitzige Mixtur aus Marriachi und Dudelsack wagen. Ein Album wie eine Schatzsuche, auf der wir eigentlich das bekannte suchen um uns zu orientieren und am Ende etwas finden, von dem wir nie wussten, dass es das gibt.

Derzeit nur als CD und als Download erhältlich
The Chieftains & Ry Cooder
Sonntag, 14. März 2010