Selig - Von Ewigkeit zu Ewigkeit
 
Selig
Von Ewigkeit zu Ewigkeit
Universal

Die großen Künstler der deutschsprachigen Rock und Popmusik haben immer eine eigenen Wortwelt erschaffen. Worte und Sätze, die zwar nicht im Duden stehen, doch durch ihre Zusammensetzung ganze Filme im Kopf abspielen lassen. “Es ist so ohne Dich” ist eine dieser unvergesslichen Satzschöpfungen von ihrem 1994 schlicht Selig betitelten Debüts. Es hat tausenden Fans die Tränen in die Augen getrieben und es zählt zu den emotionalsten Rockstücken der jüngeren Vergangenheit. Heute in den 2010er Jahren scheinen sie wieder an dem Punkt der überschäumenden Kreativität zu stehen. Innerhalb von zwei Jahren ist “Von Ewigkeit zu Ewigkeit” das zweite Album. Von einer wirklich guten Zeit singt Jan Plewka und es ist eine der wenigen etwas ruhigeren Stücke auf dem Album mit Bob Dylan Mundharmonika und einem Refrain zum niederknien. "Wir sind der Wind, der uns trägt / nichts was uns hält / was uns bewegt. Wir sind der Wind der uns trägt in eine wirklich wundervolle Zeit.“ Man möchte sagen, dass dieser Song zu den Besten der letzten zwei Selig-Jahren gehört, doch dann fallen einem all die anderen Stücke ein. „5000 Meilen“ ein eingängiger Rocksong und der Lieblingssong von Jan Plewka oder der Blues „Lass sie reden.“  Selten rockten Selig so rau und treibend nach vorne wie auf ihrem neuen Album. Sixties Grooves, Mut zu Gitarrensoli und die oft so verzweifelt klingende Stimme von Jan Plewka. Bei Selig geht es wie schon auf den 90er Jahren Alben um das was da draußen vor sich geht in der Welt, die sich dreht und die Zeit auffrisst. Immer eine gewisse Düsternis und eine Reflexion des eigenen Lebens. „Hol mich hier raus,“ ein Stück über Depressionen, den ungebetenen Gast im Kopf, den nur jemand so singen kann, der weiß wie sich das anfühlt. Dazu ein Rolling Stones Chorgesang, der den Teufel an die Wand malt. Rau und ruppig, wie ein Amoklauf kommt der Songs um die Ecke und dann kommt da gleich wieder die Hoffnung, die Lust auf das Leben. „Gibt es mehr als dieses Leben / ich wär zutiefst dazu bereit / dich bis zum Ende mitzunehmen.“ 
Der Begriff Hippie Metal machte mal die Runde, als niemand diese hungrige Band einordnen konnte, doch eigentlich war das nur die Startlinie zu einer Reise in die weiten der Energie, des Rocks und der großen Poesie. Sind sind verdammt gut, die Selig 2010. 

Als CD, LP und als Download erhältlich
Selig
Sonntag, 10. Oktober 2010