Sergio Mendes - Bom Tempo
 
Schon der Name Sergio Mendes klingt nach Sommer, nach Stränden, Cocktails und tanzende Brasilianern. Lebensfreude pur verbreitet, der inzwischen in Los Angeles lebende Sergio Mendes auch auf seinem neuen Album „Bon Tempo.“ Es ist das dritte mal, dass er seinem Konzept eine Platte mit verschiedenen Gastsängern aufzunehmen treu bleibt. Viele der Stücke stammen aus brasilianischer Feder.
Der große Antônio Carlos Jobim und Gilberto Gil, sind dabei, aber auch sein alter Freund Stevie Wonder, der seinen Song „The Real Thing“ 1977 extra für Sergio Mendes geschrieben hatte. Damals erschien es noch im legendären Brasilien-Style, gerne an der Grenze zum Easy Listening auf dem Album “Sérgio Mendes And The New Brasil ’77.” Es war eine der Alben, die ihn zum Megstar machten. Da er schon in den siebziger Jahren die Gabe besaß, Plattencover entwerfen zu lassen, die zu den kitschigsten der Musikgeschichte gehörten, bricht er mit dieser Tradition auch auf seinem neuen Album nicht. Aber wen stört es schon? denn eigentlich zählt nur der Inhalt und der wird sich auch in diesem Sommer von Partywilligen ohnehin aus dem Internet herunter geladen. Es ist wieder diese clevere Mischung aus Songs die sofort ins Ohr gehen oder Erinnerungen an Klassiker, wie gleich der erste Song der Platte „Emorio.“ In Erinnerung an die gute alte Zeit wird eines der meist verkauften Songs Brasiliens untergemischt. “Mas que nada” und “The Frog” sowie Gilberto Gils “Aquele abraço”. Auch wenn die offensichtlichen Hits mit Gästen wie den Black Eyed Peas diesmal nicht dabei sind, ist die Musik zwischen schmissigem Dancefloor wie  “Maracatu atômico” oder einem Old schooligen Discosound „You and i“ vor allem eins: Sommermusik, ohne auch nur eine Sekunde einen Gedanken an Regentage zu vergeuden. Chöre, die man zuletzt in den siebziger Jahren gehört hat und schneidige Hornsections bestehend aus Saxophonist Scott Mayo, Trompeter Bill Churchville und Posaunist Andrew Lippman. Der hier noch zu unrecht unbekannte Carlinhos Brown, in Brasilien längst ein Megastar, verpasst mit seiner Stimme vielen der Titel einen traditionellen, aber für deutsche Ohren nie ungewohnten Sound. Eine echte Entdeckung dürfte auch die junge und sehr talentierte Katie Hampton sein. Keine Frage, mit dem neuen Sergio Mendes Album zieht der Sommer ins Land und für eine gute Stunde ist Brasilien überall.

Als CD und als Download erhältlich
Sergio Mendes
Sonntag, 13. Juni 2010