Bright Eyes - The People‘s Key
 
Titel für Conor Oberst gibt es unendlich viele. Das „Genie aus Omaha“, „der einzig legitime Bob Dylan Nachfolger“ oder „der ernsthafteste Musiker des Planeten.“ Nun - alles stimmt irgendwie, denn Tatsache ist, dass er mit seinem Album „I’m wide awake it’s morning“ das wichtigste Album der letzten 10 Jahre aufgenommen hat. Mit seinem 2007er Album „Cassadaga,“ das knapp an der Überproduktion vorbei schrammte, schloss der inzwischen 30-jährige dann überraschend das Kapitel Bright Eyes und veröffentlichte unter seinem Namen zwei hervorragende Alben, bevor er mit den Monsters of Folk eine Art Supergroup gründete und Folk und Soul miteinander verband. Conor Oberst reiste in den letzten Jahren quer durch Mexiko und Texas, beschäftigte sich mit Spiritualität, dem Leben als solches und traf Querdenker. Einer von ihnen ist der 60 jährige New Age Schamane und Biker Denny Brewer, der das Album mit einer - sagen wir etwas schrägen Rede eröffnet. Während der Aufnahmen schaute er immer wieder im Studio vorbei und erklärte Conor Oberst seine Ansichten der menschlichen Natur, der Alchemie und der US Notenbanken. Das Stilmittel eines Wortbeitrags ist inzwischen längst zum Markenzeichen eines Bright Eyes Albums geworden. Und weil die Geschichte auf „I’m wide awake...“ mit einem Flugzeugabsturz begann, beschäftigt Conor Oberst sich 2011 folgerichtig mit dem Jenseits. Erlösung und Befreiung sind die zentralen Themen auf „The peopl’s key“. Neben einigen wirklich gelungenen Songs, die die genialischen Songschreiberqualität unterstreichen, probiert Oberst es mit seiner wiedervereinigten Band und vielen Gästen wie Cursive oder Clark Baechle  von The Faint diesmal mit allem aus, was seine Alben und Lebensphasen bisher bestimmten. Die Palette reicht von Folk, Country und Rock, bis zu der leidenschaftlichen Hingabe elektronische Experimente auszuloten. 
Unwillkürlich erinnert man sich an den Aufschrei im Publikum, als Bob Dylan zur E-Gitarre griff, wenn Conor Oberst das marschierend rockige „Jejune Stars“ mit einem Heavy Metal Riff beginnt. Doch der künstlerischen Ausrichtung eines Conor Oberst dürfen nun mal keine Grenzen gesetzt werden. Und so gibt es auch auf seinem neuen Album große Momente zu entdecken und Songs zu hören, die einem das Herz öffnen. Allen voran das Eröffnungsstück direkt nach der Rede namens „Firewall,“ oder „Shell games“ in bester Bight Eyes Mitsingtradition. Ebenso beeindruckend das hypnotische „One for you, one for me.“ Bei großen Gefühlen reicht diesem Mann einfach niemand das Wasser. 

Als CD und Download erhältlich
Bright Eyes
Samstag, 12. März 2011