George Harrison - Living in the material world
 
GEORGE HARRISON
LIVING IN THE MATERIAL WORLD
Ein Film von MARTIN SCORSESE 

Die Frage nach dem Lieblings-Beatle ist mindestens genauso bedeutend, wie die Frage nach den fünf Schallplatten für die einsame Insel. Aus der Songschreiber-Perspektive war immer George Harrison mein Held. „Something,“ „Here comes the sun,“ oder „While My Guitar Gently Weeps, “ alles drei meine Lieblingssongs. 22 Beatles Songs stammen insgesamt aus Harrisons Feder. Der stille Beatle, der spirituelle Hindi, er war maßgeblich für die Ausflüge in die Psychedellic-Szene verantwortlich und markierte sicher eine der bedeutendsten Phasen in der Karriere. Alles begann übrigens 1965, als der Ravi Shankar Freund in „Norwegian Wood“ erstmals die Sitar selbst spielte. 
Es ist George Harrisons Witwe Olivia, der wir letztendlich diesen wunderbaren Film zu verdanken haben. Nach der Kehlkopfdiagnose und dem Attentat von 1999 wurden ein Hirntumor und Lungenprobleme bei George Harrison festgestellt. Die vollständige Biographie blieb unvollendet, als der Beatle 2001 starb. Olivia beauftragte Martin Scorsese mit dieser Dokumentation. Nach seiner The-Rolling-Stones-Hommage “Shine a Light“ beschäftigte sich der Regie-Altmeister (“Taxi Driver“, “Departed – Unter Feinden“) geradezu aufopferungsvoll für das wohl wichtigste Harrison-  Denkmal. Es ist nicht nur beeindruckend, mit welcher Liebe Kollegen und Familienmitglieder, allen voran sein Sohn Dhani (der seinem Vater verblüffend ähnlich sieht) über George Harrison sprechen, sondern es sind vor allem natürlich die unzähligen Geschichten über den Mann, der immer hinter den beiden Gockeln Lennon McCartney stand. So erzählt Eric Clapton aufgeräumt und begeistert wie sehr er sich darüber wunderte, dass George Harrison nicht schon viel früher aus den Fab Four ausgestiegen war, denn George galt immer als Eigenbrödler, als einer, der sein eigenes Süppchen im Hintergrund kochte. 
In seinem sehr persönlichen Film greift Scorsese nicht nur auf seltenes Archivmaterial und Interviews mit Harrisons Familie zurück, sonder lässt auch Weggefährten und Freunde zu Wort kommen. Besonders unterhaltsam Terry Gilliam, der Monty Phython Mitbegründer, George Martin, Paul McCartney, Yoko Ono, Tom Petty, Phil Spector, Ringo Starr und Jackie Stewart. Natürlich gibt es auch alte Interviewausschnitte mit George Harrison, der, als er über seinen LSD Trip spricht, noch genauso politisch inkorrekt herüberkommt wie damals. 
Scorsese ist natürlich ein großer Erzähler und schafft es die Geschichte so packend und nah zu erzählen, dass man von der ersten Minute an fasziniert ist. Inklusive des Bonusmaterials reichen die mehr als 3 Stunden Musikgeschichte für mindestens einen großartigen Winterabend. 

Als DVD, Blue Ray und im Deluxe Paket mit einer CD mit zehn bisher unveröffentlichten Aufnahmen, einem  96-seitiges Booklet mit Auszügen aus dem Buch von Olivia Harr und zwei exklusive Porträts von George Harrison im Schuber mit integriertem Bilderrahmen.
George Harrison
Montag, 19. Dezember 2011