Van Morrison - Duets
 

Man muss schon Van Morrison sein, um so ein Album umsetzen zu können. Nur wenige vor ihm schafften es, eine solche Schar von Superstars und vor allem hervorragende Musiker zusammen zu bekommen, wie der inzwischen 69 jährige Ire. Van Morrison ist Musik, er macht keine. Das war schon immer so und das wird wohl auch ewig so bleiben. Sein mittlerweile 35. Studioalbum  heißt "Duets: Re-Working The Catalogue“, eine Idee, die er schon in den 200ern umsetzen wollte. Songs, die ihm in seiner langen Karriere wichtig waren neu aufzunehmen und das gemeinsam mit Duettpartnern seines Vertrauens. Und wer sich ein bisschen in der Geschichte von Van Morriosn auskennt, weiß, dass das eigentlich nicht viele sein können. Die Anzahl von Stars wie Mavis Staples, Joss Stone, Mark Knopfler oder Gregory Porter überraschen nicht besonders, denn auch sie sind inzwischen eine Institution, Namen wie Mick Hucknall oder Michael Bublé allerdings schon. Sie werden stramm gestanden haben, als Van the Man anrief und zur Audienz bat. Könnte man jetzt sagen, sie haben es geschafft? Sicher bin ich mir nicht. “. Sicher bin ich mir aber, dass wir von einer gewissen Clare Teal noch viel hören werden, denn das Duett "Carrying A Torch”, ist der Höhepunkt dieser fast durchgehend guten Platte. Clare Teal ist eine exzellente, emotionale Sängerin und Pianistin, die Morrisons Liebe für Vintage Jazz teilt und die als Gastsängerin um ein Haar Superstar Liza Minelli bei ihrem Auftritt in der Londoner Festival Hall die Show gestohlen hätte. Morrisons Tochter Shana, mittlerweile selbst eine angesehene Sängerin, scheut sich derweil nicht, ihrem legendären Vater bei dem Song "Rough God Goes Riding“ musikalisch gegenüber zu treten. 
Es war Morrisons Auftritt beim Bluesfest 2013 in der Londoner Albert Hall, der den Prozess schließlich in Gang brachte. Womack, Mavis Staples und Natalie Cole hielten sich anlässlich des Events ebenfalls in der britischen Hauptstadt auf, die Gelegenheit war also günstig und die Zeit endgültig reif für ein paar gemeinsame Studiosessions. Und so entstand auch die berührendste Geschichte des Albums. Ein letztes Mal Bobby Womack, der kurz nach den Aufnahmen verstarb und Van Morrison und der Welt ein hinreißend schönes „Some peace of mind“ hinterließ. Es ist am Ende also doch nicht das Comeback Album „The bravest Man in the universe“ des großen Bobby Womack aus dem Jahr 2012, auf dem man ihn das letzte Mal hören konnte. „Some peace of mind“ gehört dann auch zu den absolut besten Stücken dieses Doppelalbums. (Ich spreche natürlich von der Vinyl-Ausgabe) 
Es ist kein Best Of Album, es ist ein Album, das ganz bewusst einen Bogen um Klassiker wie "Moondance“, "Brown-Eyed Girl“ oder "Tupelo Honey“ macht. Und es ist sicher den heute zu perfekten Studios geschuldet, dass es an einigen Stellen zu glatt produziert wurde, dass wir auf das Gurren und Murren fast vollständig verzichten müssen. Niemand erwartet 2015 noch ein neues „Astral Weeks“, oder ein „Moondance“, aber ein bisschen mehr Risiko wie das Jazz Intermezzo in „Rough God Goes Riding“ hätte ich mir als alter Fan gewünscht. 

Als CD, als Download und als Doppel Vinyl Platte erhältlich
Van Morrison
Samstag, 11. April 2015