Ghostpoet - Some say I so I say light
 
Ja. Ja. Ja. Schließt sich die eine Tür, öffnet sich eine andere... Ja. Ja. Ja.
Aber irgendwann trifft ja jede blöde Weisheit mal zu. Und bei Ghostpoet war es wohl so.
Der Brite Obaro Ejimiwe (so der richtige Name von Ghostpoet) arbeitete 2010 tagsüber als Kundenberater einer Versicherung und frickelte nachts und allein an seinem Computer und anderem elektronischen Gerät an seinen Beats.  
Und dann die Nummer mit den Türen... 
Die Versicherung entlässt Herrn Ejimiwe und zeitgleich ergattert er einen Vertrag beim Brownswood-Label des Acid-Jazz-Erfinders Gilles Peterson. 
2011 sein erstes Album „Peanut Butter Blues & Melancholy Jam“.  (Also Album Titel kann er schon mal...)Die britische Presse vergleicht ihn u.a. mit Tricky und sein Debüt wird für den renommierten Mercury Prize nominiert. ( PJ Harvey kriegt ihn allerdings)
Könnte schlechter starten...
Und ganz ehrlich: von all dem habe ich nichts mitgekriegt. Bis vor kurzem Ghostpoet nicht wahrgenommen.. Und dann las ich über sein Debüt: „... bringt auf seinem Debüt-Album ... so illustre Künstler wie Iggy Pop, MF Doom und Radiohead unter den beigen Hut. Am Ende steht ein herausragendes Hip Hop Album, das es schafft, dem totgesagten UK-Rap neues Leben einzuhauchen.“
Ich weiß, darf man nicht sagen, aber mich langweilt Radiohead. Natürlich habe ich vieles von Iggy Pop geliebt und respektiere ihn auch heute noch (sein neues Album, wieder gemeinsam mit den Stooges, übrigens auch mal wieder sehr gut! Für Stooges Verhältnisse fast poppig – aber sehr gut.) und MF Doom finde ich großartig. Aber dazu noch Hip Hop / UK-Rap? Ich konnte mir nichts vorstellen – und wollte mir eigentlich auch nichts vorstellen.  Kann sich mal wieder einer nicht entscheiden – soll mich in Ruhe lassen!
Und dann höre ich das Album zum ersten Mal... YES!!! Warum hat mir niemand gesagt, dass es wie Roots Manuva klingt? Ich liebe Roots Manuva! Also liebe ich dieses Album. Vom ersten Ton an. Ich wäre bereit der Versicherung aus Dankbarkeit irgendeine Police abzukaufen... dafür dass sie diesen Mann entlassen haben und er so dieses Album erschaffen konnte.
Eigentlich alles nur Bass und unaufgeregte Electronica ... Und Ghostpoet rappt nicht, sondern spricht. Hallo Roots Manuva. Hallo Wundervoll.
Und wenn dann noch diese hypnotischen Frauenstimmen erklingen... Seufzzzz
Mike Skinner ist sein größter Fan, die beiden hängen auch mal gemeinsam in Skinners Studio ab.  Hoffentlich ist das Studio gut versichert.

Derzeit auf CD und als Download erhältlich.
Ghostpoet
Donnerstag, 2. Mai 2013