Eric Clapton - Clapton
 
Dieses neue Eric Clapton Album kommt vollkommen überraschend, sogar für den Künstler selbst. Plötzlich hatte er Lust diese 14 Songs auf Platte herauszubringen, erzählte er kürzlich in einem Interview. Das klingt unspektakulär und das ist es auch für jemanden, ohne den die Musikgeschichte anders verlaufen wäre. Es gab nicht einmal eine Kampagne, wie es Legenden verdient hätten. Clapton ist einfach zurück und sein Album heißt  schlichtweg Clapton. So hieß schon sein erstes Album Anfang der 70er Jahre, so nannte er auch seine Retrospektive und so wird es auch auf den Eintrittskarten stehen. Clapton ist eine Marke, die ausdrückt was drin ist, etwa so wie Coca Cola. Eine Brise Blues, für seine Verhältnisse eine ganze Menge Jazz und ein paar der wunderschönsten Stücke, die er in den letzten 15 Jahre geschrieben hat.  Auf angenehme Weise versucht Eric Clapton keinem Trend nachzueifern oder sich sonderlich in den Vordergrund zu spielen. Natürlich würde das auch der Selbstverständlichkeit eines Mannes widersprechen, der sich dem Blues so verbunden fühlt wie die 65 jährige Legende. Man kann ihn vor sich sitzen sehen, im breiten Schaukelstuhl, wie er die Gitarre auf den Knien hat und die Saiten mit ungebrochener Liebe zupft. Noch immer saugt er Musikeinflüsse auf, noch immer lernt er aus der Musikgeschichte, wo er sie doch selbst mitgeschrieben hat und noch immer sind es vor allem die alten Männer der Musik, die ihn inspirieren. So wie etwa sein alter Freund JJ Cale, mit dem er erst 2006 die erste gemeinsame Platte „The Road To Escondido“ aufnahm. Aber ein Bluesman bleibt rastlos und sucht die Bühne, sucht Menschen, die mit ihm diese Liebe zur handgemachten Musik teilen. Es sind noch immer Millionen und wenn er sich mit seinem alten Freund und Weggefährten Steve Winwood zurück auf die Bühne begibt, springt gleich mit den anschließenden Album eine Grammy-Nominierung raus. „Live At Madison Square Garden.“  Nach so vielen Kooperationen mit Weggefährten steht nun also wieder schlicht Clapton auf dem Cover. Doch wenn einer wie er ruft, kommen sie alle. Man kennt sich, man mag sich mal mehr mal weniger, aber man kann sich aufeinander verlassen. Schlagzeuger Jim Keltner, Bassist Willie Weeks und Keyboarder Walt Richmind kamen vorbei und weil man gerade in der Nähe war kamen noch Steve Winwood, J.J. Cale und sogar Wynton Marsalis vorbei. Sein Trompetensolo bei “When Somebody Thinks You’re Wonderful“ unterstützt von zwei Klavieren gehört zu den besten Momenten der Platte. Neben Sheryl Crow, Derek Trucks steuert noch die New Orleans Legende Allen Toussaint ein paar New Orleans Roots zu und schon ist eine Platte fertig, die wie für den Herbst geschaffen ist. Eine Reise zurück zu den Wurzeln mit der tiefen Verlässlichkeit, dass es noch Musiker gibt, denen es einfach nur um Musik geht.

Als CD, Donwload und als LP erhältlich
Eric Clapton
Sonntag, 19. September 2010