Lloyd Cole - Broken Record
 
Glücklich konnten die finanziellen Unterstützer des neuen Lloyd Cole Albums sein, dieses Kleinod der Popmusik schon früher in den Händen halten zu dürfen. Auf der Lloyd Cole Seite konnte man sich im letzten Jahr finanziell an der Produktion beteiligen. Der Lohn, eine handsignierte Lloyd Cole CD, verpackt in einem anmutigen Pappschuber und  mit einer Bonus CD ausgestattet. Neben dem offiziellen „Broken Record“ Album gibt es auf der Bonus CD eine so genannte „Making Of CD,“ mit Demofassungen und Rough Mixen. Hätte es diese Unterstützung der treuen Fans nicht gegeben, wäre wohl diese CD das neue Lloyd Cole Album geworden und sicherlich hätte sich niemand beschwert. Die rein akustischen Lloyd Cole CDs war man aus den letzten Jahren gewohnt. Nach den Meisterwerken „Rattlesnakes“ aus dem Jahr 1983 und dem düsteren „Don’t get weired on me ´Babe“ von 1991 schien sich der Ausnahmesongschreiber immer weiter in sich selbst zurück zu ziehen. Die letzten beiden Alben bestanden nur noch aus  Widerveröffentlichten Demo-Aufnahmen. Dank der Unterstützung konnte sich Lloyd Cole nun endlich wieder ein richtiges Band-Album leisten. Das Geld reichte zwar nur für wenige Studiotage, doch Wunschmusiker wie Joan Wasser, besser bekannt als Joan as Police Woman konnte der Engländer trotzdem verpflichten. Herausgekommen ist eine Popplatte, die zu den besten seiner, ungerade verlaufenden Karriere gehört. Die Songs klingen oberflächlich betrachtet so fröhlich wie vielleicht noch nie, doch das Detail lauert im Hintergrund. Mit dem ersten Einsatz der zweifelnden, tiefen und immer ein bisschen brüchigen Stimme macht er uns klar, in welcher Lebensphase er sich befindet. „Maybe I’m not build for these times, maybe I don’t know how to live...“ Lloyd Cole ist ständig unterwegs. In seinen Blogs kann man verfolgen wie er mit Freunden und Familie Abend für Abend sein Bandequipment aufbaut und Konzerte im überschaubaren Rahmen gibt. Reich ist damit noch niemand geworden, aber ist Leidenschaft für die Sache nicht der wahre Reichtum des Lebens?“ Lloyd Cole wäre nicht Lloyd Cole gäbe es nicht auch zynische und ironische Betrachtungen des Künstlerdaseins. In „Writers Retreat“ macht er sich über die Seminarzeit eines Schriftstellers lustig. „What have you written on your writers retreat?“ Vielleicht Feststellungen wie „There is no depression in France / They’re too busy with the romance.“ Man spürt förmlich wie der Wahl-Amerikaner mit einer Band im Rücken aufatmet und in „Westchester Country Jail“ für seine Verhältnisse fast losrockt. Man sieht die Band vor sich, wie sie von Song zu Song immer mehr Spaß entwickelt und sich immer mehr in der Leichtigkeit verliert. „Would you still cry when I play?“ fragt Cole im Titelsong und bei all der Leichtigkeit und den fast verlernten Coleschen Popgefühl will man „Ja, ja, ja“ rufen. Endlich wieder, nur diesmal vor lauter Begeisterung.

Als CD, Download und als LP erhältlich
Llody Cole
Sonntag, 19. September 2010