Midlake - The Courage of others
 
Für die Konsequenter Verweigerung des Zeitgeistes, den kompromisslosen Weg auf den Spuren alter Traditionen und die hinreißende Melodieverliebtheit muss man die Texaner einfach lieben. Natürlich klingt das gesamte Album irgendwie gleich, dafür aber eben auch gleich schön. So wie damals Steeley Span oder Fairport Convention. Live fühlt man sich sogar an Crosby Stills, Nash & Young erinnert. Hier ist alles zu finden, nur nicht ein Sound, wie wir ihn in den letzten 30 Jahren als Neuveröffentlichung erwerben konnten. Die Welt von Tim Smith ist der pure Weltschmerz. Das Unvermögen die Natur respektvoll zu behandeln. Was ist der Mensch schon im Laufe der Zeit? was sind wir in der Welt?  Midlakes Musik ist seit ihrem letzten 2007er Album „The Trials of Van Occupanther“ noch zurückhaltender geworden, vielleicht noch respektvoller. Noch mehr Folk, noch mehr Erinnerungen an die späten 60er Jahre. Organisch könnte man den Sound nennen, vollkommen analog und aus einem Guss. Hier gibt es ganz viel Warmherzigkeit, die lange verloren gegangen zu sein scheint, und darum ist es Zeit das Leben wieder zu endschleunigen und die kleinen Details in den Mittelpunkt zu rücken. Flöten, Gitarren und mehrstimmiger Gesang, der in sich selbst zu versinken droht, sind dafür ein guter Anfang. Da kommen Stücke wie „Winter dies,“ wie ein Sonnenstrahl durch den Soundteppich, das aber mit „In the ground“ deutlich wieder relativiert wird. Der Winter verbringt seine Ruhephase im inneren der Erde und wartet auf sein Wiedererwachen. „The Courage of others“ ist eine Platte, die uns daran erinnern kann, dass die gesamte moderne Musik, wie wir sie erst aus den 50er Jahren kennen im Laufe der Zeit ein Nichts ist. Was sind denn schon 60 Winter im Gesamtkontext?   
Man konnte nur staunen, als Tim Smith kurz vor der Veröffentlichung des Albums verlauten ließ, dass es eine Platte sein wird, die viel mehr persönliches des Songschreibers preisgeben wird. Das Persönliche aber ist das Sinnieren über die Welt, den Winter und die Jahreszeiten. Vertonte Naturmystik könnte man das nennen. Wie einst die großen Dichter Goethe und Schiller, die Naturbeobachtungen  immer wieder als Thema verwendeten. Natürlich ist auch das ziemlich lange her, doch im Gesamtkontext der Welt eben auch nicht.  

Als CD, Download und Vinlyplatte erhältlich.
Midlake
Sonntag, 28. Februar 2010