Ron Sexsmith - Forever Endeavour
 
Der Abend vor dem Plattenspieler ist ein intensives Erlebnis, vor allem wenn der Wein stimmt. Eigentlich komisch, dass da noch nie jemand drüber gesungen hat. Ron Sexsmith, der 48 jährige Kanadier, gesegnet mit einer der schönsten Stimmen der Welt hat das getan. Und er singt über das Abschied nehmen, das Scheitern und über persönliche Niederlagen. Es ist nicht überliefert, ob er sein letztes Album „Long Player Late Bloomer“ meint. Jenes Popalbum, das von den Kritikern verrissen wurde und trotzdem wie immer von der Masse ignoriert wurde, gilt als verzweifelter Versuch in die Charts zu kommen. Ich mochte das Album trotzdem, genau wie jede einzelne seit „Retriever.“ Die Ausflüge in den Soul, die klassischen Lieder, die Stimme. Ron Sexsmith gehört zu den größten der Großen. Und er beteuert, wie jeder Musiker „Forever Endeavour“ sei das Album was er schon immer aufnehmen wollte. Klassisch mit Pedal Steel, geradezu kammermusikalisch produziert von seinem Haus-Produzenten Mitchell Froom. Still, leise und eindringlich. Und Ron Sexsmith hat mit „Blind Eye“ den vielleicht schönsten Song seiner Karriere geschrieben. Es ist ein fast soulige Nummer, die leicht aus dem Konzept fällt, ein bisschen Bill Withers, ein bisschen Motwon. Ein Stück, das einen spätestens nach dem dritten Hören schlichtweg umhaut. Die Geschichte von Gott, der gerade fischen ist, während auf der Erde die Hölle los ist.
Wenn das irgendwann so eintritt, dann tröstet diese Platte.
Ron Sexsmith
Montag, 25. Februar 2013