Hot Chip - In our heads
 
Es ist eigentlich müßig über 80er Revival und Reminiszenzen zu sprechen. Zu selbstverständlich ist es inzwischen geworden, den besten aller Popmusikstile auf jedem zweiten Pop und Wave-Album zu hören. Natürlich, man kann es übertreiben, vielleicht so  wie die Mirrors im letzten Jahr, aber gut war die Platte trotzdem. Hot Chip sind eine ganze Ecke cleverer. Das beste Beispiel ist der House inspirierte Song „How do you do.“ Alle ist da, der treibende Beat, die Chöre, sogar das Saxophone und die sehr einprägsame Stimme von Alexis Taylor. Der kann sogar melancholisch. Und das tut er gern, auch wenn der Beat treibend voran marschiert. Das sich aufbauende „Motion Sickness,“ das fröhliche „Don’t Deny your heart,“ Hot Chip sind auch trotz Ungereimtheiten mit ihrer alten Plattenfirma konsequent.  (Die EMI glaubte nicht mehr an sie und schmiss sie raus.)
Die erste Verschnaufpause gibt es dann auch erst bei „Look at where we are.“ Die Red Hot Chili Peppers Gitarre, der klare Sound und der etwas überlagernde Gesang, macht das Stück zu einer, vielleicht nennen wir es experimentellen Ballade, an der Scritti Politti ihren Spaß hätten. (Von denen gab es übrigens 2006 das letzte Lebenszeichen, für Fans zu lange). Die Gitarre, auf dieser eher Gitarrenarmen Platte wird nur ein letztes mal bei „Always been your love“ mit Lizzy Bougatsos von Gang Gang Dance auf die Spitze getrieben. So knapp an der Peinlichkeit vorbeizuschrammeln hat wirklich Stil und verdient Respekt. Ja, Hot Chip haben eine gelungene treibende Platte gemacht, die ihren Status nach „The Warning“ als Pioniere des Dancefloor Waves souverän verteidigt.


Als CD, auf Vinyl und als Download erhältlich
Hot Chip
Dienstag, 10. Juli 2012