Josh Rouse
Subtitulo
 
Josh Rouse
„Subtitulo“
Bedroom Classics

Seitdem Jack Johnson von seiner Surfer Insel Hawaii mit smoother Gitarrenklängen und tollen Songs die Welt erobert, sollte das auch Tor und Tür für weitere Songschreibertalente öffnen, die mindestens genauso gut sind. Im Falle von Josh Rouse liegen die Dinge ganz ähnlich. Nein, er hat nichts mit den coolen Surfern an der Küste gemeinsam, denn seine Vergangenheit fand eher in Nashville statt, dieser Stadt, der er auch im letzten Jahr ein ganzes Album widmete und damit einen persönlichen Abschiedsbrief schrieb. Dafür hat er aber die Liebe zum Meer und zu den Wellen mit Jack Johnson gemeinsam. Kurzerhand entschloss Josh Rouse sich nämlich im letzten Jahr, der lebendigen Countryszene in Nashville den Rücke zu kehren und an die spanische Mittelmeerküste zu ziehen. Josh Rouse hat sich, wenn man seine Songs und vor allem seinen Sound hört, in seiner kleinen Mittelmeerstadt Altea bestens eingelebt. Eine Stadt, in der es weder ein Kino gibt und in der auch fast nie ein Konzert stattfindet. Für einen Künstler, macht es das Leben nicht gerade leichter, zumal der Mangel an Musikern natürlich weiterhin erschwerend dazu kommt. In Nashville hatte er durch jahrelanges herumtingeln eine große Schar an befreundeten Musikern, die gerne ins Studio kamen und die eine oder andere spontane Session auf Platte pressten. Hat es mal zum Pressen oder Brennen nicht gereicht, machte sich Josh Rouse die moderne Welt der Musikverbreitung zu Nutze und veröffentlichte seine Songs einfach im Internet. „I Tunes“ macht es möglich und so gibt es seine EP „Bedroom Classics“ auch nur als Donwload beim Apple Anbieter. „Bedroom Classics II“ dagegen erschien auf seiner eigenen kleinen Plattenfirma „Bedroom Classics“ und handelt von Josh Rouse‘ Liebe zum Kino, auf das er in Altea nun verzichten muss. „Subtitulo“ ist das Ergebnis des Lebens an der Mittelmeerküste und wurde im August 2005 in den Paco Loco Studios in Puerto de Santa Maria aufgenommen. Natürlich unter völlig anderen Bedingungen, als seine Aufnahmen in Nashville. Im sonnigen Spanien werden neben der Musik selbst im Studio Traditionen, wie regelmäßiges Essen und die Erfrischung im hauseigenen Pool groß geschrieben. Natürlich merkt man das dem sonnigen und relaxten Sound an, doch da sind bei den wirklich guten Texten auch einige Zwischentöne zu bemerken, die auch eine zweite Seite des neuen Lebens zeigen. Es gibt zwei Stücke auf dieser Platte, die ganz ohne Zweifel seine bislang besten Aufnahmen sind. Einer dieser beiden Songs steht direkt am Anfang, heißt „Quiet Town“ und erzählt die Geschichte des ersten Ortes, an dem Josh Rouse aus Amerika landetet und mit seinem neuen Leben begann. Hat man erst seine Nashville Gitarre mit den Stahlsaiten gegen Nylonsaiten eingetauscht, ist das für einen Mann aus Nashville eine große Veränderung.  Wenn Josh Rouse mit seiner einfühlsamen Stimme dann Sätze wie „This is the life I want to live in a quiet town, sometimes I miss the show“ singt, dann ist das bei einem solchen Mann vor allem sehr ehrlich gemeint. „Summertime“ mit seinem relaxten Rhythmus schlägt dann die Brücke zum unumstritten, besten Song dieser Platte. „It looks like love“ ist eine Geschichte, ach sagen wir es doch genauer, es ist Seine Geschichte. Die Geschichte eines Reisenden, der kurzerhand die Koffer packte, in ein Flugzeug steigt, sich keine zu großen Gedanken um sein neues Leben macht und plötzlich aus der Vergangenheit einen Brief von einer nicht ganz unwichtigen Frau aus dem früheren Leben bekommt. In der emotionalen und cleveren Hookline singt Josh Rouse dann „She send a little photograph that she shot in the nude, she doesnt wear a consciensce she doesn‘t play by rules“ und später dann im Refrain  „there goes that melancholy feelin‘ again“. Wer nach diesem Song eine schlichte Sommerplatte erwartet vertut sich gewaltig und tut Josh Rouse unrecht. Hier ist ein Songschreiber auf der Suche nach neuen Einflüssen, zeigt Mut zur Veränderung, erzählt tolle Geschichten und hat nur einen Wunsch im Leben: Er will seine Musik veröffentlichen und dadurch Menschen finden, die ihm gleichgesonnen sind und auf der Suche nach neuer schöner Musik sind. Das ist doch nicht zu viel verlangt - vom Leben.
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