Ezio
Ten Thousand Bars
 
EZIO
Ten thousand bars
Tapete


Es gibt für Bands und Künstler manchmal den richtigen Moment im Leben und manchmal leider auch den falschen Moment, und wenn bei einer Band einmal der falsche Moment für den Karrieresprung gewählt wurde, dann war es meistens auch die einzige Chance. Viele Bands zerbrechen daran, denn ihnen ist erzählt worden, dass jetzt das große Mudikvidideo gedreht wird, dass jetzt die großen Säle für die Europatour gebucht werden, dass jetzt der Reichtum kommt und das eine lange Karriere starten wird. Im Falle von Ezio Lunedei aus Cambridge ist all das versprochen worden und das einzige was am Ende stimmte war die lange Karriere. Mit seinem genialen Gitarristen und Partner Mark „Booga“ Fowell ist er nun schon sein fünftes Studioalbum abgeliefert. Als Ezio Fan und eifriger Konzertgänger braucht man allerdings nicht besonders darauf hinzuweisen, denn ein Studioalbum ist bei Ezio wie eine Liveplatte und eine Liveplatte ist wie ein Studioalbum. Bei Ezio spielt
das keine Rolle und bei den beiden lustigen Entertainern und brillanten Musikern hat sich diese Tatsache gerade in Deutschland herumgesprochen, denn hier haben sie seit Jahren die treueste Fangemeinde. Und weil die beiden eigentlich immer auf Tour sind, braucht man nie lange auf den nächsten Auftritt zu warten. Warum sich in all den Jahren die Hallen nie sonderlich vergrößert haben und die Fangemeinde auch nicht, muß einem eigentlich schleierhaft sein. Warum sind Ezio nicht längste Stars in der Folkpopszene? Warum haben die Hobbygitarristen nie die Genialität des Akustikers Booga erkannt? Es würde einen nicht einmal wundern, wenn Ezio Landauf und abwärts im Radio laufen würden, es würde dem Radioprogramm gut tun. Ezios Songs sind nämlich auch auf dem neuen Album eingängige, akustische Ohrwürmer. Neben der fantastisch gespielten Gitarre mit den spanischen Flamencoelementen, die auf dem neuen Album allerdings ein bisschen zurückgefahren wurden, ist da noch immer die Stimme von Ezio Lundedal und die ist schlichtweg umwerfend. Selten hört man Menschen so emotional und außergewöhnlich singen. Nie wirkt Ezio übertrieben oder in eine künstlerische Welt vertieft, die sich fernab vom mainstream bewegt. Im Gegenteil, „Ten thousand bars“ ist voll mit eingängigen Hits.“All I really want“ ist eine offene freundliche Popnummer mit einer cleveren Hookline und einem Mitsing Refrain. Aus den Andeutungen früherer Texte werden diesmal lustige Geschichten und kleine Weisheiten, die man in das Fach für typisch britischen Humor packen könnte: So schwärmt Ezio Lundei von einer Frau, die er zwar (noch) nicht kennt, aber daher immerhin auch keine schlechten Erinnerungen an sie hat. "Thin line" nähert sich dann noch vorsichtig dem Abseitigen und dann wird plötzlich sogar losgerockt. Auch wenn hier nichts wirklich anders ist als auf den anderen Ezio Platten, so verliefen die Aufnahmen doch untypisch für Ezio.
Ursrüngiich sollte „The thousand Bars“ mit einer kompletten Band aufgenommen werden, doch während die Musiker sich abmühten hatte Ezio Lundei die Songs schon fünfzehn bis zwanzigmal eingesungen. Die Geschwindigkeit ist nicht jedermanns Sache, aber es gibt nur wenige Musiker, die über eine solche Liveerfahrung verfügen und auf der Bühne müssen die Songs ja auch beim ersten Mal sitzen. Das Ergebins ist eine Mischung aus vollinstrumentierungen und rein akustischen Songs geworden. Die Aufregung im Hause Ezio ist groß, denn beide der einzigen festen Bandmitglieder sind der Meinung „Ten thousand bars“ ist das beste Album der beiden. Das mag Ansichtssache sein, ist aber auch nicht falsch, denn auch das ist ein Markenzeichen von Ezio, dass sie sowohl die Songstruktur, wie auch die Produktion und die Qualität nie haben schleifen lassen, sie aber auch nie erneuert oder verändert haben. Wo Ezio drauf steht ist Ezio drin und das gilt für das neue Album genau so, wie für die anschliesssende Tour. Die kommt in jedem Fall!  

KLopierschutz: Nein
I - Pod Fähig: Ja 
Nicht als LP erhältlich
Ezio - The Making of Mr. Spoons & Bonus
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