The Church
Uninvited, Like the Clouds
 
The Curch
„Uninvited, like the clouds“
Cooking Vinyl

Wer erinnert sich noch an „Under the milky way“ jenen großartigen Popsong, der die Pause zwischen den Simple Minds, U2 und The Cure Veröffentlichungen in den 80er Jahren so erträglich machte, dass man diese Bands glatt vergas, dass man in Schönheit schwelgte und diesen Song wieder und wieder hörte. Gibt es tatsächlich jemanden, der die Platte „Starfish“ nicht als schöne alte Vinylplatte zuhause hat? Gibt es jemanden, der sich gegen diese übermannende Sentimentalität wehren konnte? Ich kenne niemanden. Nein - dieser Song ist eine Meilenstein in der Musikgeschichte. Tief romantisch, tief emotional und einer dieser zurückgenommenen Hymnen, die sonst nur U2 schreiben können. „Uninvited, like the clouds“ (schon dieser Albumtitel ist toll im beginnenden Sommer und anbrechenden Winter in Down under) ist das inzwischen neunzehnte Album. Viele der Helden der 80er Jahre sind inzwischen peinlich geworden, auch wenn man sich über eine Wiedersehen manchmal so freut. Hat jemand die Simple Minds in der Chartshow gesehen? Nein - The Church werden und sind einfach nie peinlich. Sie hetzen keinem Trend nach, sie machen das was sie am besten können und das ist ziemlich viel. Schließlich haben sie diesen 
Sound von ein bisschen Düsternis, sehr viel Ernsthaftigkeit und verbinden das mit Hymnen. Es ist dieser Sound von den zwei Gitarren, gespielt von dem was Reamon seit ihrer Gründung so verzweifelt suchen: Mut. Koppes und Wilson - Piper haben ihn, denn bis heute experimentieren sie am besten zusammen, trotz vieler Soloplatten von Wilson Piper. Man kann bei dieser Art von Gitarren natürlich sagen, dass hier jemand im guten Gedanken der 80er Jahre stehen geblieben ist und dass man diesen Sound nicht mehr hören will - im Jahre 2006, doch The Church beweisen unvoreingenommenen Menschen das Gegenteil und werden noch immer Horizonte aus Gitarrenwänden eröffnen.
Da dürfen sie auch mal, wie bei „Never before“, Pink Floyd Assoziationen eröffnen. Man kann es verzeihen und wir verzeihen auch den Ausflug in die Jagdgründe von the Cure, wie bei „Space Needle“. Was können die Australier schon dafür, dass auf einer kleinen Insel auf der anderen Seite der Welt, eine Band schon genauso lange einen ähnlichen Sound kreiert? Um große Musik zu schreiben, braucht man Ignoranz und einen eigenen Kopf. Fakt ist, dass „Uninvited, like the clouds“, das seit Jahren beste Album dieser Band ist, die viele schon längst als One Hit Wonder abtaten. Wer sich die Mühe macht, sich den gelungenen ersten Song „Block“ anzuhören, wird gleich zustimmen. Ein Song, der aus der Masse heraussticht und auch auf dem neuen Church Album eine Einzelstellung einnimmt. Er wirkt verzweifelt, ernsthaft und erwachsen zugleich. So klingen eben nur U2 heute noch. Ständig hat man das Gefühl, hier soll etwas Wichtiges und Ernsthaftes vermittelt werden, eine  Tugend, die wir irgendwann in den 80er Jahren verloren haben. Wir wussten doch in Wahrheit nie wohin und The Church bringen uns dieses Gefühl zurück. Sie bleiben wage, unkonkret und dem Moment verhaftet. Leider liegen keine Texte bei und bei aller lohnender Mühe des Covers, fehlen ganz einfach die Texte. Glaubt ihr bei der Plattenfirma denn wirklich, dass The Church Fans sich jetzt irgendwo die Mp3 Files runterladen? Die Church Fans sind Liebhaber, Menschen die auch nach 25 Jahren Treue beweisen und diese Platte neben die anderen Church Alben stellen wollen. Das sind wahrlich keine Grufties - nein es sind Romantiker mit einer manchmal dunkleren Seite, mit einem gut ausgeprägten Gehör und sie sind Liebhaber, bei den Church - Fans darf auch mal die Sonne aufgehen. Selbst in den düsteren Gitarrenwänden, die sich immer zu neuen Decken und Teppichen formieren, kristallisieren sich Melodien heraus, die uns helfen, die Sonne im Kopf und im Ohr aufgehen zu lassen. Bei „Easy“ beweisen sie ihren ganzen Sinn für Melodien. Es mag konventionell klingen, aber einfach immer noch gut. Bei den Aufnahmen im vertrauten Spacejunk Studio in Sydney trafen sie die Urmitglieder im Sommer mit ein paar Freunden und liessen die Gitarren entfalten. Diesen Sound bekommen sonst nur noch Echo and the Bunnymen hin, nur das Ian Mc Culloch in seinem Stimmenumfang viel beschränkter ist als Kilby. „Uninvited, like the clouds“ ist ein Album dass allen Fans von damals wie heute, eine tolle Platte bietet. Für Entdecker ist wenig Raum und für Menschen nach dem Sound von Heute, ist gar kein Platz. Manchmal muss man eben zurückschauen, um Kraft für die Zukunft zu tanken. Wir Church- Fans freuen uns auf das 20 Album. Irgendwann im nächsten Jahr? Hoffentlich!
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