Sara K.
Hell or high water
 
Sara K.
„Hell or high water“
Stockfisch

Hier ist eine Platte für HiFi Gourmets! “Hell or high water” ist eine CD für Menschen, die sich mit Begeisterung, ihre Boxen im Wohnzimmer positioniert haben, die ihre HiFi Geräte mit Liebe ausgewählt haben und ihre Abende gerne auch mal reglos und hörend in ihrem Sessel verbringen. Die Texanerin Sara K. hat gerade für die Plattenfirma Stockfisch ihr zweites, ausserhalb der USA produziertes Album, fertiggestellt. Eine Platte von eindringlicher Schönheit und Natürlichkeit.
Dass, die mit unzähligen Preisen und Jazz Awards überschüttete Folk Pop Sängerin Sara K, sich eine Plattenfirma herausgesucht, die nur CDs und Vinylplatten in technisch brillanter Qualität herausbringen, spricht für die Perfektion dieser Platte. 
Die technische Brillanz geht bei “Hell or high water” allerdings nicht zu lasten der Seele dieser Sängerin: Diese Produktion, lässt die akustische Gitarre wie eine akustische Gitarre klingen und lässt den Fretless Bass gespielt von Hans Jörg Mauksch, der schon auf vielen Stockfisch Produktionen dabei war, so natürlich klingen, dass  wir meinen, wir hören ein solches Instrument das erste mal. Hier waren große Musiker am Werk, die vor allem durch Zurückhaltung so brillant wurden. 
Zu dem Ensemble gehört auch der Pianist Christian Willisohn, der bei dem Blues “Set you free”, zu beginn so verhalten die Tasten drückt, dass man ihn erst gar nicht bemerkt und mit fortschreitendem Aufbau plötzlich vom Solo heraus die Führung übernimmt. „Set you free“ ist eine Klasse für sich. Allerdings gibt es auch trauriges zu berichten: Der Gitarrist Chris Jones, den wir hier noch einmal in Hochform erleben dürfen und der für die Stockfisch Gemeinde eine Magierstellung einnahm, verstarb im letzten Herbst und spielte mit „Hell or high water“ seine letzte Platte ein. Gelungene letzte Worte, können wir dem Booklet entnehmen. 
Während der zehn Songs auf dieser Platte, wird man sowohl an Janis Joplin, als auch an Joni Mitchell und Melissa Etheridge erinnert. Letztere hat ihren schönsten Hit  “Stars”, leider nie geschrieben und auch nie gesungen. Sara K, die eigentlich in Texas geboren wurde und heute in New Mexico lebt, hat sich für das Songwriting an dieser Platte zurückgezogen und erzählt bewegende Geschichten aus ihrem Leben. “Hell or hight water” ist eine stille, aber niemals depressive Platte. Die Instrumente reichen von tief klingenden Flöten, über eine verhaltene Tuba bis zum Akkordeon. Das Zusammenspiel der Instrumente ist an sich schon faszinierend, doch das ungewöhnlichste ist wohl, dass Sara Ks Gitarre nur vier Saiten hat. Die Geschichte ist mit eigenen Worten schnell erzählt: Die erste Gitarre erhielt Sara K. von ihrer Schwester, „Ein paar Saiten fehlten. Und ich brauchte ein Instrument, zu dem ich singen konnte.“ Dem ist sie eben treu geblieben und hat damit einen ganz eigenen Stil entwickelt. Aber Hand aufs Herz: „Hören tut man es nicht! “, das mag aber auch an dem Magier Chris Jones liegen, der seine Gitarre so feinfühlig und inspiriert spielte, dass man alles andere drumherum, ohnehin nicht mehr braucht.
Wenn Sara K mit ihrem Gesang dieses Ensemble vervollständigt, dann hat das einen Hauch von Avantgarde, viel Folk, eine priese Soul und Blues und immer wieder die souveräne Ruhe, die große Songwriterinnen zu zeitlosen Stars gemacht hat. Sie alle haben Songs geschrieben, die erst nach Jahren ihre ganze Pracht entfaltet haben und erst viel später zu einem Teil der Musikgeschichte wurden. Daran mag auch das einzige, von zwei nicht aus eigener Feder stammende Stück, auf dieser Platte erinnern. Sara K covert “I can’t stand the rain” und bringt diese abgespeckte Version wieder zurück zum Blues. Wer sich übrigens einmal live davon überzeugen möchte, wie Musik auch klingen kann, der sollte den Tourplan studieren. Ihre Konzerte werden über eine Nobel High-Fi Marke gespielt, die auch als Sponsor auftreten. Wenn man das einmal live sehen, hören und erleben durfte, dann wird man so schnell keinen “Geiz is geil Laden“ mehr betreten.
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