Ray Charles & Count Basie
Ray Sings, Basie Swings
 
Ray Charles and Count Basie
„Ray sings Basie Swings“

Hier ist eine Platte, die es eigentlich gar nicht geben dürfte, es ist aber auch eine CD die es geben muss. Das klingt kompliziert und das ist es auch. Betrachtet man das Leben von Ray Charles und das von Count Basie, wälzt dabei Musiklexika und durchforscht das Internet, dann findet man nicht eine einzige Session der beiden zusammen - und doch: Beide sagten sie immer wieder: „Mit dem würde ich gerne noch einmal zusammenarbeiten“. Dazu kam es offiziell leider nie und heute 2006 können wir uns dank modernster Technik und dem findigen Produzenten Jon Burk daran erfreuen, dass es doch gemeinsame Aufnahmen gibt. Die Geschichte beginnt wie so viele  der posthumen Veröffentlichungen der letzten Jahre: Sowohl Ray Charles als auch Count Basie haben ihr Leben lang hart gearbeitet und es wird immer wieder passieren, dass auf irgendeinem Dachboden, in irgendeinem Studio oder in den Kellerarchiven Bänder und alte Aufnahmen gefunden werden, die wir bislang nie hören durften. Ob diese Geschichten nur der Legendenbildung dienen oder tatsächlich wahr sind, interessiert uns gerade mal nicht. Zu schön ist die Geschichte dieser CD, als das wir sie mitten in der Weihnachtszeit zerstören wollen. John Burk, der das bereits mit 8 Grammys ausgezeichnete Album „Genius loves company“ produziert hatte, stiess auf die verschollenen Tonbänder, die kaum leserlich mit „Ray/Basie“ beschriftet waren, als er Ende 2005 in den Concord-Archiven in Berkley Kalifornien herumstöberte. Burk erinnerte sich, dass die Qualität der Bänder leider nicht besonders gut war und zu alledem stellte sich auch noch heraus, dass die Band so sehr im Hintergrund spielte, dass man sie nur erahnen konnte. Ray Charles Stimme dagegen klang klar und brillant.  Zu allem Überfluss stellte sich auch noch heraus, dass diese Aufnahmen doch nicht vom Count Basie Orchestra eingespielt worden waren, sonder von seiner eigenen Band. Das Count Basie Orchestra hatte nur am gleichen Abend gespielt und war schon abgetreten. Dieser Zufall war es aber, der Burk zu einer Idee inspirierte, die es natürlich schon einmal im Falle von Nat King Cole und ihrem Vater gegeben hatte, die aber zu gut war, als dass man sie nur einige wenige Male für die Musikgeschichte nutzen sollte. John Burk schnappte sich das bis heute existierende Count Basie Orchestra und liess die Stücke neu einspielen. Mit modernster Studiotechnik und einem einzigartigen Einsatz aller beteiligten, legten sie Ray Charles‘ Stimme am Ende einfach über das Orchester. Und Hand aufs Herz, würde man das nicht wissen, es würde niemand merken. Aus den Boxen spielt eine der besten Big Bands der Welt und Ray Charles befindet sich singend und swingend in absoluter Hochform. Lediglich im Intro hört man, dass die Ansage ein bisschen zu gewollt klingt. Aber schon bei „Oh, what a beautiful morning“, einem der Lieblingsstücke von Ray Charles ist all das vergessen. Ohne Intro und Outro sind auf dieser Platte zwölf Klassiker vertreten, die von dem Beatles Klassiker „The long and winding road“  bis zu Evergreens wie „I can‘t stop loving you“, „Let the good times roll“ und natürlich bis „Georgia“ reichen. Echte Ray Charles Fans dürfen sich bei dieser Platte übrigens über die erste Aufnahme von „Every saturday night“ freuen, ein Stück das bei fast jedem Ray Charles Konzert von ihm gesungen wurde, es aber nicht auf eine einzige Ray Charles Platte geschafft hatte. Arrangiert wurde das von dem, bis heute besten Jazzproduzenten und Big Band Meister Quincy Jones himself. Die fantastische Patti Austin fertigte die Vokalarrangements für die neuen 
Raelettes an und lieh ihnen auch noch ihre eigene Stimme. Weitere Helden wie Tom Scott, John Clayton und Larry Muhoberac halfen aus und das sind alles Namen, die Jazz und Swing Fans die mit der Zunge schnalzen lässt. Und wenn Produzent John Burk erzählt, wie die ganze Band und all die großen Jazzmusiker im Studio standen und ihnen eine Gänsehaut über den Körper lief, als Ray Charles über das Orchester gemischt wurde, so kann man am Ende gegen dieser ungewöhnliche Aufnahme einfach nichts mehr sagen, sonder sie einfach kaufen und geniessen.

Kopierschutz: Nein
I - Pod Fähig: Ja 
Leider nicht als LP erhältlich
Ähnliche Tipps vom Plattenfreund: