Wer ist der nette Mann, der da mit seinen Jungs dynamisch über das Cover seiner neuen Platte rennt? Eine Frage, die man nicht so schnell beantworten kann, es sei denn man heisst Nick Hornby, der Schriftsteller, der sich anerkanntermaßen mit Popmusik genau so gut auskennt, wie mit Literatur und Fußball. Man denke nur an „High Fidelity“ oder „Fifa Pitch“. Nick Hornby jedenfalls zählt zu den größten Fans der schottischen Popband „The Teenage Fanclub“ und damit kommen wir der Sache schon näher. Wenn wir diese Platte erst einmal zur Hand genommen haben, sind wir auf dem richtigen Weg. Hinter dem „Nice Man“ verbirgt sich nämlich Francis MacDonald und der ist immerhin Gründungsmitglied des „Teenage Fanclubs“. Eigentlich ist es hierzulande erstaunlich, wie wenig Erfolg diese ausgezeichnete Britpopband hatte. Selbst ein „Best Of Album“, vollgepackt mit Hitmelodien, hat in Deutschland nicht allzu viele Käufer gefunden. So wundert es natürlich auch nicht, dass das grandiose Debütalbum "Sauchiehall & Hope (A Pop Opera)" von 2002 noch weniger Käufer fand. Leider war das auch in England der Fall. Die Politik der kleinen Plattenfirmen ist es aber zu verdanken, dass auch solche Bands wie Nice Man weiter veröffentlichen dürfen. In dem Fall dieser Platte kann man da nur dankbar sein.
Wer sich so gut mit Popsongs auskennt wie Francis MacDonald, der enttäuscht auch bei seinem zweiten Versuch nicht. Sein Melodieneinfallsreichtum und sein Gespür für gute Hooklines ist absolut phänomenal. Noch erstaunlicher ist es, dass er bislang eigentlich immer nur der Schlagzeuger der Band war und sich nun langsam in die erste Reihe der jungen Songschreiber Schottlands schiebt. Mit seinen Jungs aus Glasgow, die kurz mit „The Bad Boys“ betitelt werden, spielen eine Mischung aus britischem Powerpop und Westcoastfeeling. Besonders beim ersten Song „Forever is a long time without you” spürt man schon die ersten warmen Sonnenstrahlen, die sonst nur die Byrds oder die Beach Boys in den Winter zaubern können.  Offensichtlich hat Francis MacDonald sich intensiv mit den Songstrukturen und den Melodien dieser Bands beschäftigt und sich dann ins Studio zurückgezogen. Mit den schottischen Highlands im Rücken und dem schottischen Herz am rechten Fleck, schafft er nun etwas eigenes und sehr hörenswertes daraus. Natürlich sollte nicht der Eindruck eines Retrowerkes entstehen. Hier wabern auch mal die Gitarren, werden durch Feedbacks a la Jesus & Mary Chain verfremdet und verlieren sich im Psychedelic Rock. Zudem hört man Francis Mac Donald natürlich die Vergangenheit mit den BMX Bandits, Ben Vaughn oder The Pastels an, die er unterstütze. Als Bewunderer von Jonathan Richman und der durch aus berechtigten Popqualitäten der Ramones, wundert es nicht, dass es auch textlich unterhaltsam zugeht bei „The  Nice Man & the Bad Boys“. Leider sind die Texte nicht nachzulesen, doch die schrägen Songtitel wie „Hey Slinky“ oder „Lazybombs“ zeigen schon, in welche Richtung die Songlyrics gehen. 
 Natürlich ist „Rain rain rain“ seiner Heimat Schottland gewidmet und mit „One minute of your time“ beschreibt er eine typisch schottische Eigenschaft.
„The Art of hanging around“ ist eine Platte für Leute, die schnelle und clevere Popmusik schätzen und gerne einen Mann kennen lernen möchten, der in und um Glasgow herum eine Legende der Popmusik der letzten beiden Jahrzehnte ist. Wer ihn dort nicht kennt, geht nie in Pubs und solche Schotten gibt es eigentlich gar nicht.
Nice Man & Bad Boys
„the art of hanging around“
Nice Man
sauchiehall and hope
Teenage Fanclub
4766 Seconds - A short cut to Teenage Fanclub
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