Minor Majority
Reasons to Hang Around
 
Minor Majority
Reasons to hang around
Strangeways Records

Dieses Album erwarten die Fans von norwegischer Singer und Songwriter Musik seit ihrem Geniestreich „Up for you and I“ begierig. Ein Album, das hier nur Insidern bekannt sein dürfte, sich aber im heimischen Norwegen immerhin 20 000 mal verkaufte und das reichte für Platz 2 in den Charts. Gemessen an der Bevölkerungsdichte ist das sensationell. Es mag natürlich im Auge des Betrachters liegen, wie entscheidend es ist, wo Minor Majority herkommen. Die Plattenfirma spricht davon, dass sie auch aus England stammen könnten, Tindersticks Fans meinen sogar die Heimatstadt herauszuhören und Freunde der amerikanischen Songschreiber, die bis heute mit Wonne Leonard Cohen hören, tippen auf New York und die Freunde von Will Oldham zeigen mit dem Finger auf San Francisco. Um Songwriter Pål Angelskår  gerecht zu werden, würden wir uns allerdings lieber in den norwegischen Sommer begeben, denn den gibt es wirklich und diese Platte lässt die Sonne zwar auch im Sommer untergehen, entfacht aber ein Feuer, dass mit dem Polarlicht vergleichbar ist. Vom ersten bis zum letzten dreizehnten Song ist diese Platte ein melancholisches, düsteres Popmeisterwerk, das in so wunderschönen Melodien schwelgt, dass es uns die Tränen in die Augen treibt. Wenn wir im Zusammenhang von „Reasons to hang around“ von Düsternis sprechen, ist damit keinesfalls Unzugänglichkeit gemeint. Im Gegenteil. Hier regiert die Schönheit des tiefen Gesangs, die Schönheit der Songs, des Zusammenspiels der Instrumente vom 
Piano, Mundharmonika und ein plötzlich aufbrennendes Banjo mit Schellenkränzen, die das Tempo auch mal ganz dezent anziehen können, uns aber beim rumhängen und zuhören nicht aus der melancholischen Gemütslage entlassen. Es ist das Unspektakuläre, was diese Platte ausmacht und vor allem süchtig nach mehr macht. An dieser Stelle wurde bereits schon das letzte und damit erste Album „Up for you and I“ von Minor Majority in Deutschland vorgestellt und schon das war herausragend. Schnell hat man im letzten Jahr noch die ersten beiden Platten der Band aus Oslo als Doppel CD veröffentlicht. „If I told you, you were beautiful“ und „Walk home from Nicoles“ fasst die ersten, nicht schlechteren Platten zusammen, doch von einem Meisterwerk mag man nur bei „Reasons to hang around“ sprechen. Schon der erste Hitverdächtige Song „Wish you’d hold that smile“ lässt uns tief in die noch tiefere Stimme von Pål Angelskår eintauchen und seine Wege in der Melancholie mitgehen. Anders als bei „Up for you and I“ ist diese Platte an vielen Stellen noch eine Spur überraschender. So stimmte plötzlich bei „Keep coming around“ die warme Stimme einer bestimmten Kathrine Benedicte zuerst nur ganz zart im Chor und später mit in die Strophe ein. Allein für diesen wunderschönen Song hat Minor Majority für ewig einen Platz im Herzen verdient. Wenn es dann im nächsten Song „No particular Girl“ plötzlich gitarrelastiger und bluesiger wird, ist das ebenso überraschend wie die Tatsache, dass Pål Angelskår wohl nie die Melodien ausgehen. Natürlich sind die Texte eher schwermütig und der traurige tiefe Gesang, verheisst nichts gutes, wenn Pål Angelskår „Your honesty´s worth shit“ singt und dem wir leiden mit, wenn er mit brüchiger Stimme „As Good As It Gets“ singt. „Reasons to hang around“ ist eine Platte der ganz großen Gefühle, die so zeitlos und wunderschön sind, dass sie auch von ihrer Schönheit in den nächsten 10 Jahren nichts eingebüsst haben werden und am Ende weiß man gar nicht mehr, ob man eigentlich von der Platte spricht oder von dem Gefühl das sie auslöst. Gut so, denn das ist große ehrliche Kunst.

KLopierschutz: Nein
I - Pod Fähig: Ja 
Nicht als LP erhältlich
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