Maximilian Hecker
I´ll be a Virgin, I´ll be a Mountain
 

Maximilian Hecker
„I’ll be a virgin, I’ll be a mountain“
V2

Hier ist er wieder: der Mann mit der Rose auf dem Cover, mit den Blumen auf der Bühne und den dahinschmelzenden Kunststudentinnen in den ersten Reihen seiner andächtig gehaltenen Konzertabende am Hackischen Markt in Berlin. Er, der sich inmitten dieser hippen schnellen Welt wie eine Sternschnuppe in einer Winternacht bewegt. Aber selbst die wildesten Metaphern können die Sanftheit und die Schönheit seiner Melodien nicht beschreiben. Man mag sich Fragen, warum die Menschen, den ohne Frage sehr talentierten James Blunt so verehren, wenn wir in Deutschland einen so aussergewöhnlichen Songschreiber haben, der so wenig von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wird. „I’ll be a virgin, I’ll be a mountain“ ist das inzwischen vierte Album und schliesst mehr an „Infinite Love Song“ und „Rose“ an, als an das vielleicht ein bisschen zu elegisch geratene „Lady Sleep“ aus dem letzten Jahr. Überraschenderweise beschreibt Maximilian Hecker seine neue und erste Platte bei einer großen Plattenfirma als seine positivste. Das ist anhand der traurigen Melodien nur relativ zu verstehen, denn die Schwermütigkeit die auch bei „I’ll be a virgin, I’ll be a mountain“ über dem Gesamtwerk liegt, ist so nahe zu spüren, wie die Ernsthaftigkeit, die Hecker mit jedem Klavierton und jedem Anschlag der Gitarrenseiten verbreitet. Hecker, hat sich mit seinem neuen Album den elementaren Dingen des Lebens gewidmet und versucht die ganz großen Fragen der Welt in wenigen Textzeilen zu beschreiben. Natürlich liegt viel Fantasie und ein Stück Eintauchen in die Gedankenwelt des Charakters Maximilian Hecker dazu, um zu verstehen. Um das überragende Titelstück „I’ll be a virgin, I’ll be a mountain“ zu verstehen, hilft vielleicht ein Auszug aus einem Interview des Berliners aus Wiesbaden: “Die beiden Metaphern vom Berg und der Jungfrau enthalten meine Sehnsucht nach Ewigkeit und Reinheit. Entscheidend ist die Möglichkeit, in der Kunst diese Zustände vorwegnehmen zu können. Denn das Erreichen jenes statischen Zustandes von Reinheit und Ewigkeit ist mir in der realen, dynamischen Welt zwar vergönnt. Doch diese Dynamik kann ich in der realen Welt mithilfe meiner Lieder überwinden: indem ich mein lyrisches Ich diesen Zustand der Statik erleben lasse.“ Natürlich könnte man jedem seiner Lieder auf dieser Platte einer solche analytischen Präzision ausliefern, doch das faszinierende an diesem Künstler ist die universale Kraft der Musik, mit der Maximilian Hecker umgeht wie kaum ein anderer. Seine Stimme kommt heute mehr aus der Brust und klingt wie ein reiferes Instrument. Früher benutzte er fast ausschließlich seine hohe Falsettstimme me, die er auf „I’ll be a virgin, I’ll be a mountain“ gezielter einsetzt. Auch die weiteren Instrumente scheinen noch klarer und präziser zu sein, als auf seiner letzten Platte, die Maximilian Hecker im Alleingang einspielte. Hier sind mit Carolin Kosa, Irima Kolpakova und Doron Alperin Violinisten am Werk, die zusammen mit dem Cellisten Sebastian Selke der Platte das geben, was zuletzt verloren ging. Streicher - Arrangements und wunderschöne Pianopassagen, die sogar das Herz der jüngeren Zuhörer erreichen sollen. Tatsächlich taucht jemand wie Maximilian Hecker inzwischen sogar mit seiner poppigsten Nummer des Albums „Silly, Lily, funny bunny“ ganz in schwarz an seinem schwarzen Flügel sitzend im MTV Programm auf. Selbst so geschmackvolle Musikvideos sieht man heute selten. Und damit hat es sich mit seiner Unbekanntheit wohl demnächst auch erledigt. Man mag sich über der Verkommerzialisierung wundern und fragen, wer sich hier wem anpasst, doch am Ende ist das egal, denn im Herzen sind wir doch alle Menschen, die sich ab und zu nach Schönheit und Ruhe im Leben sehnen. Diese Platte trägt einen großen Teil dazu bei uns wohl zu fühlen und Kunst zu geniessen   
   
Kopierschutz: Nein
I - Pod Fähig: Ja 
Auch als LP erhältlich
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