Johnny Cash
American V - A Hundred Highways
 
Johnny Cash
American V: A hundred higways
Lost highway

Im Grunde genommen ist das neue und letzte Johnny Cash Album “American V: A hundred Highhways” nicht anders als die anderen vier Cash Alben. Eine Mischung aus eigenen Songs und bekannten und weniger bekannten Songs von geschätzten Kollegen. Das besondere daran war immer die spartanische Instrumentierung und die aufs nötigste 
reduzierte Produktion vom Cash Freund Rick Rubin. Und doch – diese Cash Platte ist ganz anders als die anderen. Sie umreisst das dahinscheiden eines der wichtigsten amerikanischen Musiker des letzten  Jahrhunderts und dokumentiert das letzte Jahr des „Man in Black“. Mit all seiner Ernsthaftigkeit und all seiner Besessenheit, die ihn bis zum Ende im September 2003 so besonders machte.
Es ist kein Wunder, dass es einem gleich beim ersten Stück “Help me” die Kehle zuschnürt. Hätte Johnny Cash selbst noch seine letzte Platte abnehmen können, hätte es vielleicht nicht ganz so viele Streicher gegeben, die die aussergewöhnliche Dramatik dieses Songs ausmachen. Manchmal bricht die Stimme schon leicht ein, man kann nur noch den Wunsch spüren und plötzlich erhebt sich in der nächsten Zeile nur noch die Willenskraft, nicht aber mehr das Stimmorgan. Natürlich kann man ganz viel in diese Platte hineininterpretieren, so wie wir es immer tun, wenn ein Musiker sich ein letztes mal zu Wort meldet, aber das ist gar nicht nötig. Johnny Cash hat sich in den letzten Jahren seines Lebens zur genüge mit dem Eigenen beschäftigt und auch mit dem, was hinterher kommen könnte. Seine Spiritualität, sein Glaube an Gott, sein eigenes Leben, seine Karriere, das Ende, der Anfang und seine verstorbene Frau June, all das durchzieht die düsteren Songs dieser letzen American Recordings Aufnahmen. Es ist zutiefst beeindruckend und bewegend, wenn Oboen, Streicher oder auch nur das einfache Klatschen der Musiker bei dem spirituellen Traditional “God's Gonna Cut You Down“ ertönen und Cash mit tiefer, düsterer Stimme Prophezeiungen über den Tod singt. Mit “Like the 309” ist auf dieser Platte dann auch das definitiv letzte Stück Musik veröffentlicht worden, dass Johnny Cash wenige Tage vor seinem Tod einsang. Seiner heiseren, von Krankheit gezeichneter Stimme ist das anzuhören. Merkwürdigerweise aber auch eine Energie, die Johnny Cash in den letzten Wochen nur noch im Studio bei seinem Freund Rick Rubin aufbrachte. 
Es muss auch für Rubin schwer gewesen sein, sich zwei Jahre nach dem Tod noch einmal diesen Aufnahmen anzunehmen und die Musiker zusammenzubekommen, die auch bei den letzten American Recording Aufnahmen dabei waren. Mike Campbell und Benmont Tench aus der Tom Petty Band „Heartbreakers“, der Studio-Slideguitarspieler Smokey Hormel, sowie die Gitarristen Matt Sweeney und Johnny Polansky. Sie alle bereiten Johnny Cash ein würdiges letztes Album, dass manchmal Gefahr läuft zu dramatisch zu werden. Der Gordon Lightfood Klassiker wird, bevor er anfängt abzurutschen von ein paar Sekunden gerettet, in denen Johnny Cash Stimme kurz weg bricht. Es ist dieser eine kleine Moment in dem Song, der uns die Dramatik der letzten Wochen aufzeigt und den großen Wunsch von Cash, diese Aufnahmen zu Ende zu führen, selbst wenn er sie nie mehr als fertige Platte in den Händen halten wird. Selbst der eher unbekannte Bruce Springsteen Song „Further on up the road“ stellt eine echte Alternative zum Original dar. Viele der Aufnahmen und der Texte scheinen für Johnny Cashs damals bevorstehenden Tod geradezu geschaffen worden zu sein. „One sunny morning we'll rise, I know / And I'll meet you further on up the road" scheint von Springsteen für Cahs geschrieben worden zu sein und
zeigt Cashs Nähe zu Gott. Vielleicht ließ ihn der Glaube in einer gewissen Erwartungshaltung einschlafen, die ihn auf seine Weise schon das ganze Leben begleitete. 




Kopierschutz: Nein
I - Pod Fähig: Ja 
Als LP erhältlich
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