Diana Krall
From This Moment on
 
Diana Krall
„From this moment on“
Verve

In einem Gespräch mit dem Interview Magazin Galore stellte Diana Krall vor kurzem fest, dass sie sicherlich keine Jazzmusikerin ist, die Innovationen vermitteln möchte. Ein Aussage, die möglicherweise falsch verstanden werden könnte. Natürlich versucht die Kanadische Sängerin und Pianisten jegliche Modern Jazz Einflüsse gar nicht erst aufkommen zu lassen und sie ist sicherlich auch nicht gerade die Galionsfigur einer Jazzbewegung. Ihr Spielfeld ist ein anderes. Sie profitiert von all den Nora Jones‘ und Madeleine Peyroux‘s dieser Welt und nimmt in den Kreisen der Jazzsängerinnen eine Vormachtstellung ein, die ihr auch niemand streitig machen sollte. Bei all der Begabung, die die vorab aufgezählten Namen haben, in der Geschichte der Jazzmusik finden sich nur sehr wenige Erfolgreiche Musiker, die auch noch den Jazz revolutionierten. Diana Krall wuchs nicht in einer Zeit der Rassentrennung auf und sie ist dazu auch noch weiß und lebt mit ihrem Ehemann Elvis Costello in der Oberschicht von New York. Kürzlich gab sie bekannt schwanger zu sein und ob sich diese Tatsache auf ihre Kunst auswirkt oder auswirken wird, bleibt an dieser Stelle vollkommen offen, nicht zuletzt weil es uninteressant ist. Viel interessanter ist die Tatsache, dass sie gemeinsam mit ihrem Quartett und dem Clayton/Hamilton Jazz Orchestra ihre Songs aufnimmt und eine große Platte nach der anderen herausbringt. 
Diesmal hat sich Diana Krall im Great American Songbook ihre Lieblingssongs ausgesucht. Es sind zwölf Klassiker entstanden, die genau an die Sängerinnen der goldenen Swingzeit erinnern. In der Tat hört man hier ein bisschen Ruth Brown, Lena Horne und Carmen McRae und bei den Balladen, die unnahbare Julie London und die ganz besonders, wenn sie nur mit der Jazzgitarre zu hören ist. Balladen und Swing sind das Stichwort des neuen Albums. Wenn man bedenkt, welche Personen sich inzwischen am Swing versucht haben, angefangen bei Robbie Williams über die No Angels bis zu Michael Bublè , kann man froh sein, es hier zwar wieder mit den gleichen Songs zu tun zu haben, aber sich daran zu erinnern, von welcher Kraft sie sind und welche Qualität sie haben, wenn man die richtigen Musiker und Sängerinnen ran lässt. Die Idee dieser Platte ist schon während der Aufnahmen ihres Weihnachtsalbums „Christmas Songs“ im letzten Jahr entstanden. Kein Wunder, wenn man eine der besten Big Bands der Welt um sich hat, denn wie schon auf dem Weihnachtsalbum ist auch bei bei „From this moment on“ das Clayton Hamilton Orchestra am Werk. Leider spürt man nur ein einziges mal bei dem Titelstück „From this Moment on“ die ungebremste Energie dieser Ausnahmemusiker. Wenn die Big Band sich voll entfalten kann, wenn die Bläser auf den Punkt genau spielen und das Piano mit Tempowechseln beeindruckt, ist es schwer zu bestehen., Diana Krall schafft es. Sie bleibt jede Sekunde Chef im Ring und singt sich mit erstaunlicher Lockerheit durch ihre selbst ausgewählte Setlist. Das überträgt sich auf alle anderen Mitwirkenden. Der große John Clayton soll beispielsweise das gesamte Arrangement von „“Isn‘t it a lovely day?“ beim Abendessen geschrieben haben. Dabei hat er sich unterhalten und mit den anderen gelacht. Diana Krall und John Clayton haben es geschafft eine vielleicht heute etwas zeitgemässere Version des Klassikers von Duke Ellington und Frank Sinatra aufzunehmen. Auch wenn man die alte Aufnahme zum Vergleich hört, mag man sich am Ende nicht für eine bessere Version entscheiden. Das ist quasi der Ritterschlag von Diana Krall. Wenn man im Zusammenhang mit Diana Krall schon mit den ganz großen Namen um sich wirft, darf in diesem Zusammenhang Fred Astaire nicht fehlen. Rund um die Aufnahmen zu „From this moment on“ ist Fred Astaire der beste Begleiter gewesen, der mit seinem „I was doing allright“ seinen Glanz über diese ganze CD wirft. Nicht zu vergessen das Altsaxophonsolo von Jeff Clayton und direkt im Anschluss die Trompete von Terell Stafford. All das, gepaart mit dem dezenten Klavierspiel und der noch etwas tieferen Stimme und bei diesem Stück sogar leicht rauchigen Stimme von Diana Krall ist „Isn‘t a lovely day“ mit dem Titelstück der Höhepunkt der neuen Diana Krall CD. Hier scheinen sich Musiker gefunden zu haben, die ewig weiter zusammenspielen könnten. Und wenn sie das gesamte „American Songbook“ durchspielen würden, es würde keine Sekunde langweilig werden. Hut ab vor einem Superstar, die den Titel zurecht trägt.

Kopierschutz nein
I Pod fähig ja
Nicht auf Vinyl erhältlich
Diana Krall - The Girl in the Other Room
Diana Krall - Only Trust Your Heart
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