Madness - Oui, Oui, Si, Si, Ja, Ja, Da, Da“
 
Schon möglich, dass die Specials die coolere Ska Band der 80er Jahre war, schon möglich, dass die Ska Musik Fans recht hatten - Madness sind gar keine Ska-Musiker. Aber mal ehrlich. Wäre Ska ohne die Hits von Madness für die breite Öffentlichkeit überhaupt ein Thema gewesen? Welcher Popmusikfan hätte ohne Madness Ska überhaupt entdeckt? Madness ist viel zu verdanken. Zehn Alben, von denen die frühen und die späten, zuletzt „The Liberty of Norton Folgate“ großartig waren. 
„Oui, Oui, Si, Si, Ja, Ja, Da, Da“ ist jetzt das elfte Album der Engländer aus dem in die Jahre gekommenen Stadtteil Camden in London. Es ist der zweite Frühling der Band, vielleicht waren sie noch nie so beliebt und vielleicht waren sie auch noch nie so wichtig. Vor allem für die Engländer. Ihr Auftritt bei den Olympischen Spielen in London, all die Festivals, die sie in diesem Sommer gespielt haben und das Konzert auf dem Dach des Buckingham Palace zu Ehren der Queen. Es scheint, als hätten sie sich in den letzten Jahren frei gespielt. “Never knew your name“, der zweite Titel, nach dem etwas zu albernen „My Girl 2“ ist soetwas wie der perfekte Popsong. Der Drive, die Sing-along-Hookline und immer wieder der so unverwechselbare Gesang. Wenn die Stimmlage sich auch ein wenig verändert hat. Dafür geben die sieben Musiker noch immer Gas. Das klimpernde Klavier, das Saxophon, ihre wilde Mischung aus Ska, Reggae und Pop. Madness war immer eine Band aus der Arbeiterklasse. Bis heute ist ihnen das etwas wert. Doch waren Madness auch immer sieben Komiker. Nicht jeder Witz sitzt, wie z.B. der Albumtitel, aber zusammengefasst steht der Spaß im Mittelpunkt - und das Leben. „So Alive“ heißt dann auch einer der besten Titel des Albums und „Powder Blue“ der anrührendste. Madness sind Pop und um an die Wurzeln zu erinnern, streuen sie plötzlich so einen Track wie „Death of a rude Boy“ ein, der auch aus Jamaica hätte stammen können. Die sieben Londoner sind am Ende zu recht stolz auf diese Platte und mit der Zusammenarbeit mit Peter Blake haben sie sich einen Herzenswunsch erfüllt. Er war schon für das Plattencover des Beatles-Albums „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ von 1967 verantwortlich, jetzt ist er ein Teil der chaotischen Sieben geworden. Und dabei ist die Covergestaltung eigentlich der schwächste Teil diese neuen Madness Albums geworden.
Madness
Samstag, 10. November 2012