Till Brönner - Till Brönner
 
Das neue Till Brönner Album ist ein Bekenntnis. Ein Jazz-Bekenntnis. Vielleicht für seine Kritiker zu spät, aber niemand wird nach dieser Platte seine Virtuosität in Frage stellen. In den letzten Jahren hat er viel experimentiert, den Jazz verwässert, aber vor allem weitergebracht. Kann sein, dass sein Weihnachtsalbum von Jazzpuristen nur heimlich gehört wird (bei mir geht keine Weihnachtszeit mehr ohne) und dass seine Coverversion des Killers Hits „Human“ viel Naserümpfen hervorgerufen hat, aber all das ändert  nichts an der Tatsache, dass Till Brönner ein Meister ist. Auf dem neuen Album spielt er vor allem Flügelhorn und braucht damit nicht viele Töne, um zu sagen, was er loswerden muss. Till Brönner spielt souverän, klassisch und unangestrengt. Und was wir hören, das ist vor allem Jazz. Keine Ausflüge mehr in den Pop, sondern purer Jazz. Es ist ein Album aus einem Guss und es ist eine Hommage an Freddie Hubbard, sein Idol und an den Produzenten Creed Taylor mit seinem Label CTI. Die Produktionen waren in den 60er und 70er Jahren meist recht opulent und versuchten sich mit Streicherarrangements und ähnlichen Einfällen einen möglichst kommerziellen Anstrich zu verpassen, waren aber in ihrem Klangverständnis für jene Jahre auch revolutionär, weil sie die ganze Welt des Hardbop und Souljazz in die Ästhetik der siebziger Jahre überführten. Und genau das ist auch das Anliegen von Till Brönner. Dass er als markantes Gesicht in der Öffentlichkeit so viel für den Jazz erreicht hat, liegt vor allem an seiner Offenheit dem Genre gegenüber. Sein neues Album ist überfällig und es kommt zu einem Zeitpunkt, in dem niemand mit einer solchen Jazz-Perle gerechnet hätte. Die Songs stammen meist aus seiner Feder und sind einfach wunderschön. Das Album wird viele zum Schweigen bringen.
 
Auf Vinyl, als CD und als Download erhältlich
 
 
Till Brönner
Donnerstag, 29. November 2012